Heiner Brand hat in der Diskussion um den umstrittenen Bundestrainer Christian Prokop Kritik am Deutschen Handball-Bund (DHB) geübt. Statt die Trainerfrage in den Vordergrund zu stellen, müsse man „über die Grundstrukturen nachdenken“, sagte der Weltmeister-Trainer von 2007 bei Sky Sport News HD: „Wenn man einen jungen Trainer für so viel Geld aus einem Vertrag herauskauft, wird Druck erzeugt. Außerdem wird der Trainer in der Kabine beeinflusst, wenn der Vizepräsident mit in der Kabine ist.“
Gemeint ist DHB-Vizepräsident Bob Hanning, der auch beim EM-Debakel in Kroatien in den Spielpausen in der Kabine gewesen sein soll. Brand hatte Hanning schon in der Vergangenheit mehrfach kritisiert und seinem einstigen Assistenten sogar eine „narzistische Persönlichkeitsausprägung“ unterstellt (Handball-Legenden schlagen Alarm).
Auch bei Brands aktueller Kritik an den DHB dürfte explizit Hanning gemeint sein: „Im sportlichen Bereich gibt es nur wenige Leute, die über die entsprechende Erfahrung, die Leistung und Persönlichkeit verfügen. Man will auch nicht unbedingt starke Leute, sondern Leute, die man führen kann.“
Auch die verbandsinterne Aufarbeitung des EM-Debakels sieht Brand skeptisch. „Ich hoffe, dass es eine seriöse Analyse gibt und nicht, dass man sich gegenseitig schützt“, sagte der Gummersbacher: „Das ist immer eine Gefahr, wenn solche Funktionäre aufeinander treffen.“