DHB-Vizepräsident Bob Hanning hat nach dem enttäuschenden EM-Abschneiden der deutschen Handballer Fehler des Verbandes eingeräumt und die Zukunft von Bundestrainer Christian Prokop erneut offengelassen.
„Wir sind zweimal innerhalb von zwölf Monaten gescheitert. Nach der WM haben wir wegen des Trainerwechsels auf eine Analyse verzichtet. Das war ein Fehler seitens des Verbandes. Das haben wir falsch eingeschätzt“, sagte Hanning im ZDF.
Hanning kritisierte aber auch die Spieler hart. „Wir haben einzelne Spieler gehabt, die einfach völlig außer Form waren“, sagte Hanning und nannte als Beispiel Kapitän Uwe Gensheimer und Steffen Weinhold. In dem Zusammenhang deutete er an, dass es innerhalb der Mannschaft zu Veränderungen kommen könnte: „Wir müssen gucken, ob wir auch personell die eine oder andere Veränderung herbeiführen müssen.“
Bei der Endrunde war auch von Differenzen zwischen Prokop und Gensheimer die Rede. Insofern stellt sich die Frage, ob der Linksaußen von Paris Saint-Germain weiter Kapitän der DHB-Auswahl bleibt.
Für die nächsten vier bis sechs Wochen kündigte Hanning eine umfangreiche Analyse an. „Dann werden wir eine ergebnisoffene Entscheidung treffen“, sagte der Vizepräsident des Deutschen Handballbundes (DHB): „Wir werden mit allen sprechen, um ein Gesamtbild zu kriegen. Der Wunsch ist es, mit Christian Prokop weiterzumachen. Wir haben mit Christian Prokop vieles gut und richtig gemacht. Deswegen ist es mir zu einfach, ihn zum Fraß vorzuwerfen.“
Allerdings nimmt die Kritik am Bundestrainer ein Jahr vor der Heim-WM zu. Dass der Nachfolger von Dagur Sigurdsson zunächst auf Abwehrchef Finn Lemke verzichtet hat, könnte der Hauptgrund für die augenscheinlichen Differenzen zwischen Mannschaft und Trainer sein.
„Wenn du einen solchen Spieler aus dem Team nimmst, ist es sehr schwierig, ihn wieder einzuführen. Das gilt es zu besprechen, ob da vielleicht der Knackpunkt der ganzen Situation war“, sagte Hanning.