Sie hatten eigentlich Grund zur Freude, doch nach dem Abpfiff des dritten WM-Gruppenspiels der deutschen Handballerinnen gegen Serbien war niemandem zum Feiern zumute. Mit dem 22:22 hatten die Ladies von Bundestrainer Michael Biegler den frühzeitigen Einzug ins Achtelfinale perfekt gemacht.
Doch die Mundwinkel der deutschen Spielerinnen hingen herunter. Denn bei ihnen überwog nach der Achterbahnfahrt der Emotionen die Wut über den kurz vor Schluss vergebenen dritten Sieg.
Cvijic trifft vier Sekunden vor Schluss
30 Sekunden vor dem Ende hatte das DHB-Team noch mit einem Tor geführt und war in Ballbesitz gewesen. Doch vier Sekunden vor Abpfiff glich die wuchtige 80-Kilo-Serbin Dragana Cvijc mit stürmerfoulverdächtigem Einsatz noch zum 22:22-Endstand aus.
„Die Enttäuschung ist groß. Wir hätten gerne beide Punkte mitgenommen. 30 Sekunden vor Schluss sah es noch nicht so schlecht aus“, sagte Rückraum-Spielerin Xenia Smits nach der Partie im SPORT1-Interview.“Das müssen wir irgendwie verdauen.“
Auch Kreisläuferin Jenny Karolius gab ehrlich zu, dass „in erster Linie natürlich der Frust überwiegt. Es ist einfach total ärgerlich, dass wir vier Sekunden vor Schluss so ein dummes Tor kassieren.“
Bundestrainer Michael Biegler war zwar ebenfalls vom Endergebnis enttäuscht. Der 56-Jährige sah aber auch Schwächen aufseiten seines Teams. Die Mannschaft habe nach der anfänglichen 5:1-Führung im Angriff die Kontrolle über das Spiel verloren und war deshalb zwischenzeitlich 14:17 Rückstand geraten. Und das trotz der starken Vorstellung von Torfrau Katja Kramarczyk.
Doch in der zweiten Halbzeit fanden Kapitänin Anna Loerper und Co. zur starken Anfangsform zurück. „Die Mannschaft gibt sich nicht auf“, stellte Biegler stolz fest. Und das Team zeigt mit seiner Wut, dass bei der Heim-WM mit den deutschen Damen zu rechnen ist und große Ziele angepeilt werden.
Mannschaftliche Geschlossenheit größte Stärke
Die mannschaftliche Geschlossenheit ist die größte Stärke der Biegler-Ladies. „Wir haben einen unglaublichen Teamspirit, und wir wollen das alle“, meinte Linksaußen Angie Geschke.
Am Mittwoch gibt es für das DHB-Team gegen China (ab 17.45 Uhr LIVE im TV auf SPORT1) die nächste Gelegenheit, seinen Biss unter Beweis zu stellen.
„Man muss immer mit uns rechnen“, erklärte Geschke, „egal wie viele Tore wir hinten liegen. Wir glauben immer an uns, egal wie es gerade aussieht.“