Die LMP1-Rettungsmission hat nach dem Porsche-Ausstieg zum Ende der WEC-Saison 2017 Fahrt aufgenommen: Die Ankündigung von Manor, in der „Supersaison“ 2018/19 mit einem Ginetta-LMP1 in die Topkategorie einzusteigen, hat die Anzahl beabsichtigter privater LMP1-Boliden auf deren fünf erhöht (zweimal SMP, je einmal DragonSpeed, Manor und ByKolles). Die derzeitigen Fahrer müssen sich jedoch keine Sorgen machen, ihr Cockpit zu verlieren: John Booth will auch in der LMP2 bleiben.
„Wir haben die Autos, das Equipment und die Leute dafür“, sagt der Manor-Teamchef gegenüber ‚Sportscar365‘. „Nur ein Teil der Leute wird in das LMP1-Projekt gehen.“ Das Team verfügt über zwei Oreca 07, die bis mindestens 2020 eingesetzt werden können. Solange läuft der gegenwärtige Homologationszyklus der gerade erst stark modifizierten LMP2-Kategorie.
Auch die europäische Le-Mans-Serie (ELMS) hat der 62-Jährige auf dem Radar: „Das ist eine sehr erfolgreiche Rennserie und es wäre schön, dort involviert zu sein. Da die WEC 2018 nur fünf Rennen fährt, gibt es denke ich eine Möglichkeit dafür.“ In der ELMS lassen sich mit LMP2-Boliden Rennen gewinnen.
Zahl der LMP1-Teams wird „eskalieren“
Das LMP1-Experiment wird Manor zunächst mit nur einem Ginetta-Prototyp in Angriff nehmen. Der Motorenpartner ist noch nicht in Stein gemeißelt. Ursprünglich hatte Ginetta lediglich Mecachrome vorgesehen, doch Manor orientiert sich allem Anschein nach in eine andere Richtung – sonst wären die Franzosen längst verkündet worden.
Booth hofft, ab Dezember mit dem neuen Fahrzeug testen zu können, doch es gibt einen Stolperstein: Noch hat der ACO die Testregularien für die Saison 2018/19 nicht festgezurrt. „Das wird natürlich die Entscheidung, wie die Entwicklung des Programms voranschreiten wird, stark beeinflussen“, so der ehemalige Formel-1-Teamchef.
Er glaubt an eine glorreiche LMP1-Zukunft: „Wenn wir fünf bis sechs Private zusammenbekommen, wäre das ein guter Start. Ich denke, bald wird die Zahl der Programme eskalieren, weil die Chance auf Gesamtsiege nun gegeben ist.“ Von den Werksteams ist ab dem kommenden Jahr – wenn überhaupt – nur noch Toyota übrig, die Nicht-Hybriden sollen an die Hybrid-LMP1 angeglichen werden.
Und bekanntlich ist Toyota in Le Mans nicht vom Glück verfolgt. „Wir werden sicher nicht gegen sie in einem fairen Kampf antreten“, bleibt John Booth realistisch. „Das wird von der EoT abhängen. Aber sehen wir den Tatsachen ins Gesicht: Dieses Jahr hätte ein LMP2-Fahrzeug beinahe Le Mans gewonnen. Man hat also wenigstens eine Chance.“
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