Bestsellerautorin Cornelia Funke (58) hat erstmals ein Hörspiel geschrieben – und ist auf den Geschmack gekommen. «Es hat so einen Spaß gemacht – ich glaube, ich mache das bald wieder», sagte Funke am Donnerstag in Hamburg.
In ihrer einstigen Wahlheimat gab die seit mehr als zehn Jahren in Los Angeles lebende Autorin vor mehreren Hundert Kindern und Erwachsenen erstmals einen Einblick in ihr Werk. «Drachenreiter – Die Vulkan-Mission» – unter anderem mit den Stimmen von Schauspieler Bjarne Mädel («Tatortreiniger») und Funke selbst – erscheint am 20. Oktober in dem von Funke mitgegründeten Hamburger Hörbuchverlag Atmende Bücher.
Den Fantasyroman «Drachenreiter» hatte Funke 1997 veröffentlicht, im vergangenen Jahr setzte sie ihren Bestseller mit «Die Feder eines Greifs» fort. Mit dem dritten «Drachenreiter»-Abenteuer bringt sie nun erstmals eine Geschichte zuerst als Hörspiel heraus. Bei der «Vulkan-Mission» wartet ein großes Abenteuer auf den Homunkulus Fliegenbein, die fliegende Ratte Lola Grauschwanz und das Koboldmädchen Schwefelfell: Mehr und mehr Fabelwesen verschwinden spurlos, und Schwefelfell fürchtet, dass auch Drache Lung unter ihnen ist. Die Mission führt die drei zu einem isländischen Vulkan und beschert Fliegenbein eine unerwartete Begegnung.
Auf der Bühne in einem Hörsaal der Hamburger Universität traten neben Funke auch einige beteiligte Sprecher und Musiker auf. Nicht nur für das geschriebene, sondern auch für das gesprochene Wort habe sie eine große Leidenschaft, sagte Funke. Die neue Geschichte sei ein bisschen verspielter und als Hörspiel gut geeignet für Kinder, «die Angst vor so einem großen dicken Buch haben». Sie selbst habe darin nur eine kleine Rolle übernommen, gewissermaßen die einer Drama Queen. «Das passt», meinte sie lachend, in ihrer Familie seien das sowohl sie als auch ihr Sohn. Zur Premiere auf einer Veranstaltung der Wochenzeitung «Die Zeit» waren auch ihre Mutter, ihr Bruder und ihre Schwester gekommen.
«Ich habe ja gar keinen Bammel auf der Bühne», erzählte die Autorin, da fehle ihr ein Gen – «das Bammel-Gen». Selbst eine Gesangseinlage bot sie dar – eine kleine Besucherin hatte sie in die Pflicht genommen: «Für mich ist Musik die größte Kunst», hatte die Schriftstellerin zuvor erklärt, mit ihr könne man Dinge ausdrücken, «die wir mit all unseren Worten nicht erreichen». Ein Instrument könne sie zwar nicht spielen, aber ganz gut singen, erzählte Funke. Dies unter Beweis zu stellen, wurde sie dann in der Kinder-Fragerunde aufgefordert und stimmte unter großem Jubel etwas aus dem Musical «Cabaret» an.
Für Fragen an die Schriftstellerin standen die Kinder Schlange hinter dem Mikrofon: Woran sie gerade arbeitet? An vier Büchern gleichzeitig, darunter an einem vierten «Reckless»-Band und an der Fortsetzung ihrer erfolgreichen «Tintenwelt»-Trilogie, die voraussichtlich 2019 erscheinen soll. Wie viele Bücher sie geschrieben hat? Die genaue Zahl wisse sie selbst nicht. Welches ihrer Bücher sie am liebsten mag? Das sei so, als würde man sie fragen, ob sie ihre Tochter Anna oder ihren Sohn Ben lieber habe. «Das sind alles meine gedruckten Kinder.»