Am 24. August startet die Handball-Bundesliga in die 52. Saison – und verspricht in diesem Jahr spannend wie selten zuvor zu werden.
Gleich fünf Teams dürfen sich berechtigte Hoffnungen machen, Titelverteidiger Rhein-Neckar Löwen vom Thron zu stürzen. Den Aufsteigern hingegen dürfte ein schweres Jahr bevorstehen – mit dem alleinigen Ziel, die Klasse zu halten.
Dazu greifen ab dieser Saison neue Regelungen im Spielplan sowie bei der Kadergröße. Die Rhein-Neckar Löwen sicherten sich in einem spannenden Siebenmeter-Krimi im Supercup gegen Kiel bereits den ersten Titel.
Am Donnerstag finden nun die ersten beiden Liga-Partien statt.
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Das ist 2017/2018 neu
Anwurf zur Mittagszeit: Schluss mit den zerfaserten Salami-Spieltagen – in der Bundesliga werden künftig in der Regel vier Spiele pro Spieltag am Donnerstag (19 Uhr) und vier Spiele am Sonntag (12.30 Uhr) ausgetragen. Das Topspiel steigt dann im Anschluss um 15 Uhr. Ausnahmen (wie gleich am ersten Spieltag, an dem nur zwei Donnerstags-Partien ausgetragen werden) sind möglich.
16 statt 14: Jeder Erstligist darf in Zukunft 16 statt 14 Akteure pro Partie einsetzen. Die Spitzenklubs hoffen durch die vermeintliche Entlastung ihrer Topspieler in der Liga, auch in der Champions League wieder angreifen zu können. Im Juni fand das Final Four der Königsklasse in Köln nämlich erstmals ohne deutsche Beteiligung statt, was auch dem Kräfteverschleiß in der HBL zugeschrieben wurde.
Topstars in der HBL
Auch in dieser Saison ist die HBL wieder gespickt mit deutschen Nationalspielern und internationalen Topstars.
Domagoj Duvnjak, Welthandballer 2013, ist schon ein „alter Hase“ der HBL. Mit dem HSV konnte der Kroate nicht nur Meisterschaft und Pokal, sondern auch den Gewinn der Champions League feiern. 2014 folgte dann der Wechsel zu Rekordmeister Kiel, mit dem er jetzt seine nächste Meisterschaft unter Dach und Fach bringen möchte.
Bei den Rhein-Neckar Löwen führt Andy Schmid weiterhin Regie. Der Schweizer wurde in den vergangenen vier Saisons zum wertvollsten Spieler der Liga gewählt.
Auch der Däne Hans Lindberg zählt zu den absoluten Topstars der Liga. Wo auch immer der Däne spielt, stellt sich Erfolg ein. Mit der dänischen Nationalmannschaft wurde er 2008 und 2012 Europameister, mit dem HSV gewann er 2013 die Champions League. Nach dem Zwangsabstieg der Hamburger wechselte der Rechtsaußen zu den Füchsen Berlin.
Der wohl prominenteste Spieler der HBL avancierte bei der Europameisterschaft 2016 zu Deutschen Nationalhelden. Andreas Wolff entnervte seine Gegner mit unzähligen Paraden und Wahnsinnsreflexen und führte so sein Team bis zum Titel.
Beim THW Kiel hat der 26-Jährige jedoch keinen Stammplatz. Den hat Niklas Landin aus Dänemark zumindest für die wichtigen Spiele sicher, denn der Däne zählt wie Wolff zu den besten Torhütern der Welt.
Titelverteidiger will 3. Meisterschaft in Serie
Auf dem Weg zum dritten Titel in Folge zeigen sich die Rhein-Neckar Löwen in beeindruckender früher Hochform. In der Vorbereitung schlug das Team von Trainer Nikolaj Jacobsen den Champions-League-Sieger aus Skopje und ließ auch der SG Flensburg-Handewitt keine Chance.
„Wenn man das Gefühl kennt, eine Meisterschaft zu gewinnen, wird man gierig und will das immer erleben“, sagte Trainer Jacobsen jüngst in der Handballwoche. Die Mannschaft hat in jedem Fall das Potential, den Titel erneut zu verteidigen. Mit Momir Rnic konnte die Lücke im linken Rückraum geschlossen werden, die nach dem Karriereende von Kim Ekdahl Du Rietz klaffte. Auch Kristian Bliznac fügte ich in der Vorbereitung gut ein.
Sechskampf um die Meisterschaft?
„In Melsungen, Magdeburg und Berlin kommen nächste Saison drei Mannschaft zu den Top 3 dazu, das kann ein Sechskampf um die deutsche Meisterschaft werden“, prognostizierte Handball-Ikone Stefan Kretzschmar jüngst in seiner SPORT1-Kolumne.
Vor allem den Magdeburgern werden dabei gute Chancen eingeräumt: „Ich sehe neben den drei genannten auch Magdeburg als ungeschlagenen Rückrundenmeister der letzten Saison“, sagte HBL-Boss Frank Bohmann.
Die Top 3, das sind neben den Rhein-Neckar Löwen die SG Flensburg-Handewitt und Rekordmeister THW Kiel. Während die Kieler ihren Umbruch wohl abgeschlossen haben und nun nach der 21. Meisterschaft der Historie lechzen, steht der SG Flensburg-Handewitt nach dem Abgang von Trainerfuchs Ljubomir Vranjes ein schwieriges Jahr ins Haus.
„Wenn man den Trainer austauscht, ist das erst einmal ein Wagnis und ein Risiko. Man muss abwarten, wie der neue Coach mit der Mannschaft klar kommt. Ein zweiter Platz wäre für Flensburg nächstes Jahr ein Erfolg“, analysiert „Kretzsche“.
Schwierige Aufgabe für die Aufsteiger
Die drei Aufsteiger, TuS N-Lübbecke, TV Hüttenberg und die Eulen Ludwigshafen, laufen dieses Jahr große Gefahr, dass nach einem Jahr auch gleich wieder Feierabend in der deutschen Eliteklasse ist.
Die bedrohten Teams des letzten Jahres (Lemgo, Stuttgart und Gummersbach) haben sich gut verstärkt und können ihren Blick mit Recht wieder auf andere Tabellenregionen richten.
So sehen sie die HBL live
Fest steht: Handball-Deutschland kann sich auf eine spannende Saison mit vielen engen Spielen freuen.
Nach über 20 Jahren im Free-TV bei SPORT1 werden die Partien ab sofort von Sky, der ARD und dem ZDF übertragen. Alle 306 Spiele gibt es live bei Sky zu sehen, zudem zeigt die ARD zwölf Partien pro Saison. Neben zwei Topspielen der Liga sowie einem Halbfinale und dem Finale im DHB-Pokal im Hauptprogramm werden acht Spiele in den dritten Programmen übertragen.
SPORT1 begleitet die Spiele der Handball-Bundesliga und Champions League wie gewohnt im LIVETICKER.
Spieltags-Höhepunkte in den verschiedenen Sportsendungen von ARD und ZDF und eine wöchentliche Handball-Talkshow am Sonntagnachmittag (17 Uhr) mit Stefan Kretzschmar bei Sky runden das TV-Paket ab.