Ansage der Bosse: Bayern nimmt Ancelotti an die Leine

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Mit Anspruch und Wirklichkeit ist das manchmal so eine Sache beim FC Bayern München.

Nach Möglichkeit will der Rekordmeister in jeder Saison alle Titel gewinnen, die es zu gewinnen gibt. Diese Zielsetzung gehört praktisch zum Selbstverständnis dieses Klubs.

Nun ist im Fußball zwar niemand vor zeitweiligen Rückschlägen oder Enttäuschungen gefeit. Doch die Sinne der Münchner Verantwortlichen sind immer dann besonders geschärft, wenn eine Spielzeit mal nicht nach Wunsch verläuft. Das hat in der Vergangenheit schon so mancher Trainer zu spüren bekommen. 

Strategie-Treffen mit Hoeneß und Rummenigge

Zum Ende der Premierensaison Carlo Ancelottis, in der die Bayern das Traumziel Triple so deutlich wie lange nicht mehr verpasst haben, entwickelt sich eine eigenartige Stimmungslage an der Säbener Straße. Öffentlich stehen die Bosse demonstrativ zu ihrem Coach. Doch hinter den Kulissen, da steigt der Druck auf Ancelotti.

Das Einzige, was der Italiener vorweisen kann, ist die Meisterschaft. Aber Präsident Uli Hoeneß sprach in der Münchner Abendzeitung zuletzt offen aus, dass die Münchener Ansprüche über dieses Ziel hinausgewachsen sind: „Auf die Dauer ist ein Titel schon ein bisschen wenig für uns.“

Nach SPORT1-Informationen steht in der kommenden Woche ein Strategie-Meeting mit Hoeneß und Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge an. Dabei geht es vor allem um die künftige Ausrichtung der Mannschaft und deren Umfeld.

Neuer Co-Trainer für Ancelotti

SPORT1 weiß: Die Klubführung würde Ancelotti gerne wieder einen externen Co-Trainer zur Seite stellen.

Zur Erinnerung: Paul Clement, über viele Jahre ein enger Vertrauter Ancelottis und ein Mann von exzellentem fachlichen Ruf, war während der Saison als Cheftrainer zu Swansea in die Premier League gewechselt. Die Nummer zwei im Stab, Hermann Gerland, übernimmt bald die Leitung des neuen Nachwuchsleistungszentrums. Zur neuen rechten Hand des Trainers ist Ancelottis Sohn Davide aufgestiegen.

Geht es nach den Entscheidern im Verein, dann sollen die Bayern nicht zu abhängig werden von der Philosophie des Familien-Clans. Besonders nicht, was die Struktur des Kaders angeht.

Die vergangene Saison hat Zweifel genährt, ob Ancelotti der richtige Mann ist, erfolgreich einen personellen Umbruch einzuleiten.

„Die Jungen bekommen keine Chance“

Ähnlich wie bei seinen vorherigen Klubs hat der Italiener in München bislang fast immer Routiniers den Vorzug gegeben. Talente wie Joshua Kimmich, Kingsley Coman oder Renato Sanches saßen überwiegend auf der Bank oder nur auf der Tribüne. Ihre Entwicklung stockte. Als sie in wichtigen Spielen gebraucht wurden, konnten sie der Mannschaft nicht weiterhelfen. 

Bei einem Business-Event in Lichtenstein klagte Hoeneß dieser Tage: „Das Problem für die Jungen ist ja, dass sie im Moment keine Chance bekommen.“

Er und Rummenigge wissen: Will Bayern auf Dauer wettbewerbsfähig sein, darf der Klub seine Zukunftshoffnungen nicht verprellen. Schon allein deshalb diktieren die Bosse Ancelotti den Kurs für die kommende Saison auf. 

„Es muss jetzt gelingen“, predigte Hoeneß, im Schatten von Stars wie Robben und Ribery „die Jungen heranwachsen zu lassen, die rechtzeitig die Chance kriegen und an dem Tag da sind, wenn die anderen aufhören.“ Eine Vorgabe, die Ancelotti besser erfüllen sollte, will er glücklich werden beim FC Bayern.

Hoeneß bezeichnete diese Aufgabe als „Kunst“. Er hätte sie auch zur Bedingung für Ancelottis (Weiter-)Beschäftigung erklären können. Der Präsident wird in den kommenden Monaten genau hinschauen, ob der Trainer aus dem neuen FC Bayern ein Gemälde macht.

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