Das X-37B-Raumschiff der US Air Force hat 718 Tage im All geforscht. Niemand – ausser die Air Force selbst – weiss, was genau untersucht wurde. Verschwörungstheoretiker reden sogar von einem Dritten Weltkrieg im All.
Nicht nur das militärische Sperrgebiet «Area 51» im US-Bundesstaat Nevada bleibt für den Normalbürger ein Mysterium: Die Amis forschen auch im Weltall im Geheimen.
Gestern erst landete ein unbemanntes Raumschiff auf dem John F. Kennedy Space Center (KSC) in der Nähe der Cape Canaveral Air Force Station im Bundesstaat Florida – nach über zweijähriger, geheimer Mission in der Erdumlaufbahn. Die Boeing X-37B, auch als Orbital-Testfahrzeug bekannt, landete in Florida mit grossem Tamtam: Das Flugobjekt löste einen ohrenbetäubenden Überschallknall auf seinem Sinkflug zurück auf die Erde aus – der laut dem «Orlando Sentinel» vielerorts in Florida zu hören war.
Die Öffentlichkeit und Verschwörungstheoretiker spekulieren nun über den Grund der geheimen Mission. Von offiziellen Stellen gibt es nur vage Statements zum Weltraum-Programm.
Längste Mission eines mehrjährigen Programms
Die Boeing X-37B, die ohne Besatzung fliegt, war genau 718 Tage im Weltall. Am 20. Mai 2015 wurde das Raumschiff von der Cape Canaveral Air Force Station auf seine zweijährige Mission geschickt.
Es ist Teil eines Weltraumforschungs-Programms, das im April 2010 gestartet ist. Dies ist bereits die vierte Mission – und bisher auch die längste – des «Air Force Rapid Capabilities»-Offices.
Die US Air Force hat bis jetzt nicht bekannt geben wollen, was das Raumschiff genau im All gemacht hat, und wieso es jetzt gerade zurückgekehrt ist. Die Rückkehr des Raumschiffs war eher überraschend, wie «Orlando Sentinel» berichtet. So auch sein Landeort. Im Februar wurde zwar spekuliert, dass das Mini-Space-Shuttle in Florida landen würde – nachdem die drei Vorgängerflüge in Kalifornien gelandet waren – doch die Verantwortlichen des Programms wollten den Landeort nicht bekannt geben.
So wird auch immer noch über den Grund der Mission spekuliert: Von offizieller Stelle hiess es lediglich, dass das gesamte Programm der Entwicklung von wiederverwertbaren Weltraumtechnologien diene. Ausserdem sollen mit dem Flugobjekt Experimente in der Erdumlaufbahn durchgeführt werden. Die Ergebnisse sollen auf der Erde näher analysiert werden. Doch es ist aktuell noch unklar, was für Experimente das sein sollen.
Verschwörungstheorien
Wegen der Geheimniskrämerei ist es nicht überraschend, dass Verschwörungstheoretiker nun so ihre ganz eigenen Theorien entwickelt haben.
Wie die «Independent» schreibt, könnte das Flugzeug im All eine neue Art von Satelliten-Waffen getestet, oder auch die Welt mit Spionage-Programmen überwacht haben. Es wird vermutet, dass die X-37B die chinesische Raumfahrtstation «Tiangong-1» ausspioniert laut «Galileo».
Auch ist die Rede von einem Dritten Weltkrieg, der im Weltall ausgetragen werden würde. Wie die englische «Sun» schreibt, könnte das Flugobjekt das Weltall aufgerüstet haben. Andere Quelle berichte, dass die Boeing gar ein Bomber sein soll, den die USA als Waffe einsetzten möchte. (maz)