Liebe Formel-1-Fans,
vier Rennen sind vorbei und die Formel 1 ist so spannend wie lange nicht mehr. Deswegen freue ich mich in meiner Kolumne allen Lesern hier und da persönliche Einblicke zu ermöglichen. Quasi direkt aus dem Cockpit! Und das ab jetzt nach jedem Rennen.
First things first: Wie war Sotschi für mich?
Mit Platz acht bin ich sehr happy. Ich hatte einen schlechten Start und die Strecke ist äußerst schwierig für Überholmanöver. Deshalb haben wir während des Rennens die Strategie geändert: Ich bin sehr lange draußen geblieben bis zum ersten Reifenwechsel, habe weiter gepusht, und das Auto hat sehr gut performt. Die erfolgreiche Taktik war ein großer Schritt nach vorn! Gemeinsam mit meinem Team haben wir an dem Tag das Maximum herausgeholt.
Mit Blick auf die Saison wird es weiter spannend bleiben. Viele Teams, inklusive unserem, befinden sich gerade in einer Findungsphase. Vor allem durch die veränderten Regeln sind neue Herausforderungen entstanden, die die Rennen spannender machen. Die Autos sind jetzt sehr von der Aerodynamik abhängig, was das Überholen zum Beispiel deutlich schwerer macht. Bisher ist es uns gut gelungen mit dieser Herausforderung umzugehen und diesen Weg müssen wir weitergehen. Wir alle wissen: da geht noch was!
Ihr wisst, dass Formel 1 ein ständiges Optimieren ist. Man perfektioniert ständig einzelne Details, damit man am Ende ein, zwei Sekunden gewinnt. Das Bekloppte ist, dass das manchmal viel Geduld braucht, was natürlich nicht immer das Naturell eines Rennfahrers entspricht. But hard work will pay off! Wir bleiben mutig und angriffslustig.
Dieser Angriffsfreude ist auch wichtig, schließlich ist es an der Spitze ziemlich eng. Ferrari hat zu Mercedes aufgeschlossen. Das ist super, denn damit sind seit langer Zeit die beiden Top-Teams wieder so nah beieinander. Ein Battle, das der Formel 1 sehr gut tut. Beide Teams sind in der Lage Siege einzufahren. Das macht die Rennen nun auch an der Spitze und vor allem Team-übergreifend interessant.
Wer letztlich Weltmeister wird, ist unmöglich vorherzusagen. Mercedes arbeitet seit Jahren konstant auf höchstem Niveau. Aber ich schätze Ferrari im Moment extrem stark ein: Sie haben dieses Jahr ein super Auto gebaut. Deshalb tippe ich auf Ferrari. Egal wer es am Ende wird, ich denke, es wird bis zum Ende ein packender Kampf um den WM-Titel.
Auf bald!
Euer Nico Hülkenberg
Nico Hülkenberg fährt seit dieser Saison für das französische Werksteam Renault. In seiner neuen SPORT1-Kolumne wird er nach jedem Rennen von der Königsklasse berichten.