Silvio Berlusconi liebt nicht nur die Frauen, sondern auch die Tiere: Der 80-Jährige setzt sich neu für den Umwelt- und Tierschutz ein – momentan für gefährdete Osterlämmchen.
Für das traditionelle Ostermahl müssen jedes Jahr zahlreiche Lämmer sterben. Aber nicht, wenn es nach Italiens Ex-Ministerpräsident Silvio Berlusconi (80) geht. Der einst so skandalträchtige Politiker, der einst mit seinen Bunga-Bunga-Partys für Schlagzeilen sorgte, ist unter die Tierschützer gegangen.
Fünf Lämmer adoptiert
In einem Video für eine Tierschutzorganisation küsst und knuddelt er ein Lämmchen, füttert das Fellknäuel. Die Botschaft der Organisation lautet: «Zu Ostern entscheide dich für das Leben – iss vegetarisch».
Berlusconi fungiert als Vorbild. Fünf Lämmer soll er adoptiert und damit vor dem Tod gerettet haben. Jetzt leben sie auf seinem Anwesen in Mailand.
Fleischindustrie ist empört
Der italienische Fleischverband Assocarni ist empört über Berlusconi. Hier würde ein Politiker plump den Tierschutz für eine gute Presse missbrauchen, lautet der Vorwurf. «Berlusconis TV-Kanäle kassieren Milliarden dank der Werbung von Lebensmittelunternehmen, die im Fernsehen unter anderem für Fleisch und Wurstprodukte werben», heisst es in einer Mitteilung von Assocarni.
Kalkuliertes Comeback?
Nächstes Jahr stehen in Italien Parlamentswahlen an. Es könnte sein, dass Silvio Berlusconi dann wieder auf dem politischen Parkett mitmischen möchte. Zwar darf er per Gerichtsbeschluss keine öffentlichen Ämter mehr antreten, da er wegen Steuerbetrug verurteilt wurde – doch wie man es vom italienischen Politiker kennt, wird er vielleicht einen Weg zurück an die Spitze der Macht finden. Der Imagewechsel vom chauvinistischen Herrscher zum mitfühlenden Tierschützer scheint ein erster Schritt dahin zu sein.
Gerichtstermine ab Juli
Berlusconi muss sich aber im Juli erst mal vor Gericht verantworten. Die Mailänder Staatsanwälte gehen davon aus, dass rund 20 Frauen, die sich in den vergangenen Jahren an Partys in Berlusconis Luxusresidenz beteiligt hatten, vor Gericht gelogen haben. Berlusconi habe sie für ihr Schweigen bezahlt. Von zehn Millionen Euro ist die Rede. (jmh)