Bad Boys können unter Prokop nicht gewinnen

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Remis zum Heimdebüt: Christian Prokop hat auch bei seinem ersten Auftritt vor heimischen Publikum den ersten Sieg als Bundestrainer verpasst. Der stark ersatzgeschwächte Europameister kam beim Tag des Handballs in Hamburg gegen Schweden zu einem 25:25 (16:14). Damit missglückte die Revanche für die 25:27-Niederlage zum Prokop-Einstand tags zuvor in Göteborg.

„Wir haben uns am Ende nicht belohnt“, sagte Prokop nach der Partie bei Sky, „wir haben in der ersten Halbzeit eine starke Angriffsleistung gezeigt. Taktisch waren wir stärker als gestern und haben in der Abwehr weniger Fehler gemacht.“ Kapitän Finn Lemke meinte: „Nach der Niederlage wollten wir heute unbedingt gewinnen. Das stört mich schon.“

Bester Werfer im deutschen Team vor 10.859 Zuschauern war am Sonntag der Wetzlarer Rückraumspieler Philipp Weber mit acht Toren, am Samstag hatte Kreisläufer Manuel Späth (4 Tore) von Frisch Auf Göppingen am häufigsten getroffen. Die erste echte Bewährungsprobe hat Prokop am 3. Mai in der EM-Qualifikation in Slowenien. 

Zahlreiche Leistungsträger fehlen

Prokop war bei seinen Premieren-Spielen keineswegs zu beneiden: Gleich zwölf (!) WM-Fahrer musste der Nachfolger von Erfolgstrainer Dagur Sigurdsson beim doppelten Länderspiel-Klassiker gegen die Skandinavier ersetzen. Viele der in ihren Klubs stark belasteten Stars wurden geschont, unter anderem fehlten EM-Held Andreas Wolff und Kapitän Uwe Gensheimer.

Zudem mussten Keeper Silvio Heinevetter (Magen-Darm-Infekt) und Kreisläufer Jannik Kohlbacher (Grippe) kurzfristig absagen, so dass am Sonntag zwangsläufig alle Augen auf Prokop gerichtet waren.

Und Prokop erlebte in der Hansestadt einen herzlichen Empfang. Keine 26 Stunden nach der knappen Niederlage in Göteborg wurde der 38-Jährige von den Zuschauen in der Barclaycard-Arena mit viel Applaus empfangen. Die Anspannung war dem Senkrechtstarter der Trainerszene, der bis Sommer parallel noch den Bundesligisten SC DHfK Leipzig trainiert, aber auch beim Singen der Nationalhymne noch deutlich anzumerken. 

Abwehr ungewohnt löchrig

„Es kribbelt natürlich, die Aufregung ist spürbar“, hatte Prokop vor seinem Heimdebüt gesagt. Und so hielt es Prokop auch im Spiel nicht lange auf der Bank. Trotz seiner permanenten Anweisungen erwischte die deutsche Mannschaft einen schlechten Start: Die Abwehr, normalerweise das Prunkstück des Olympia-Dritten, präsentierte sich löchrig, im Angriff fehlte dem neu formierten Team lange Zeit die Präzision.

Erst ein Doppelschlag des Kreisläufer-Neulings Moritz Preuss nach 20 Minuten brachte Deutschland erstmals in Führung (12:10). Richtig laut wurde es in der Arena nach einem gehaltenen Siebenmeter von Torhüter Carsten Lichtlein wenige Sekunden vor dem Pausenpfiff. 

Ausgleich kurz vor der Sirene

Im zweiten Abschnitt kam das deutsche Team zunächst besser zurecht und baute seine Führung nach beherztem Start auch dank eines stärker werdenden Lichtleins bis auf 19:15 (38.) aus. Doch Schweden ließ sich nicht abschütteln, war eine Viertelstunde vor dem Ende wieder dran (19:20) und ließ auch weiter nicht locker. Der 25:25-Ausgleich glückte den Skandinaviern Sekunden vor der Schlusssirene durch Füchse-Berlin-Legionär Mattias Zachrisson.

Prokop hatte den Trainerposten nach wochenlangem Tauziehen zwischen dem Deutschen Handballbund (DHB) und seinem Klub SC DHfK Leipzig vorzeitig übernommen, sein Vertrag bis 2022 gilt eigentlich erst ab dem 1. Juli 2017. Für die beiden Länderspiele gegen die Schweden hatte Prokop kurzfristig die Freigabe der Leipziger erhalten.

Das Spiel im Stenogramm

Deutschland – Schweden 25:25 (16:14)
Tore für Deutschland: Weber (8), Häfner (4), Pieczkowski (4), Preuss (3), Billek (2), Rahmel (1), Späth (1), Drux (1) und Allendorf (1)
Bester Werfer für Schweden: Gottfridsson (7).

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