Verspielt der THW seinen guten Ruf?

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Was ist bloß mit dem THW Kiel los? Im Titelkampf der Liga schon wieder abgehängt, in der Königsklasse eines Champions unwürdig.

Die 24:42-Klatsche bei Paris Saint-Germain, die höchste Kieler Niederlage auf internationalem Terrain überhaupt, wirft viele Fragen auf. Das Renommee des Rekordmeisters steht auf dem Spiel.

„Die Punkte sind egal, aber die Art und Weise ist ein herber Rückschlag“, sagte THW-Trainer Alfred Gislason den Kieler Nachrichten und knöpfte sich seine Profis vor wie selten zuvor in seiner inzwischen fast neunjährigen Amtszeit.

Kiel verpatzt Gruppenphase

Die Anfangsphase nannte der völlig frustrierte Isländer „skandalös schlecht“, an „eine solch schlechte Leistung meiner Mannschaft kann ich mich nicht erinnern“. Selbst „das Kämpferische war einfach nie da“.

Die 60-minütige Demütigung in der französischen Hauptstadt bildete den krachenden Schlussakkord der für die Kieler schlechtesten Gruppenphase in der 24-jährigen Champions-League-Geschichte.

Nie zuvor schloss der dreimalige Titelträger die Gruppenspiele mit mehr Niederlagen als Siegen ab, nie zuvor war das Torverhältnis wie in dieser Saison negativ. Und so steht vor dem Achtelfinale gegen die Rhein-Neckar Löwen nicht weniger als der gute Ruf auf dem Spiel.

„Wir müssen uns gegen diese starke Mannschaft alle zusammenreißen, es geht um alles“, sagte Gislason mit Blick auf das Duell mit dem deutschen Meister. Das Hinspiel in Kiel wird am 22. März ausgetragen, die Entscheidung fällt acht Tage später am 30. März in Mannheim.

Auch für die Kieler Klub-Ikone geht es inzwischen um viel. Gislason, der seit 2008 mit den Zebras zweimal die Champions League und insgesamt 14 nationale Titel holte, erlebt beim THW zurzeit seine bislang schwierigste Zeit. Zuletzt wirkte es manchmal fast so, als verstehe der Meistercoach seine Stars nicht mehr.

Fokus aufs Achtelfinale

Vielleicht kommt da die Verschnaufpause gerade recht. Nach zwei freien Tagen zum „Nachdenken“ können sich die Kieler intensiv auf das schwere Spiel gegen die Löwen vorbereiten.

Dann gilt es vor allem, die angeknackste Psyche wieder aufzupäppeln. „Jetzt wird es nicht leicht, diese Niederlage, dieses Scheiß-Spiel zu vergessen bis zum Achtelfinale gegen die Löwen“, sagte THW-Kapitän Domagoj Duvnjak.

Deutlich einfacher klingt das Rezept bei Andreas Wolff. „Wir schlagen einfach jeden. Und dann ist gut“, sagte der Nationalkeeper bei Sky. So richtig überzeugend klang der für seine selbstbewussten wie selbstverständlichen Kampfansagen bekannte Wolff dabei jedoch nicht.

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