Es war ein langer und wohl auch gar nicht so einfacher Weg für den sympathischen Songwriter Wesley Stace vom «vorbelasteten» Künstlernamen John Wesley Harding zu seiner ganz eigenen Identität. Das neue Album des Folkpop-Barden heißt deswegen jetzt «Wesley Stace’s John Wesley Harding» (YepRoc).
In den Liner Notes erläutert der 51-jährige Brite, warum er nun endlich konsequent zu seinem Geburtsnamen steht. Sich vom berühmten Bob-Dylan-Werk «John Wesley Harding» (1967) ein Alias zu borgen, das war zwar einst irgendwie originell, verursachte aber seit dem Karrierebeginn Ende der 80er Jahre immer wieder Verwirrung und Verwechslung – «ein lächerlicher Fehler».
Nun also Kommando zurück: «Ihr hört jetzt ‚Wesley Stace’s John Wesley Harding‘. Konzentriert Euch darauf. Schaltet alles andere ab», appelliert Stace. Nun gut, das wäre also geklärt.
Abgesehen vom Namens-Durcheinander, ist die Platte gar nicht kompliziert, sondern ein ganz und gar klassisches Americana-Album mit zwölf schönen Liedern und einer Backing-Band, die bei Folkrock-Fans für Zungeschnalzen sorgt: The Jayhawks aus Minneapolis. Deren wunderbare «Minneapolitan Sounds» bewirbt Stace daher auch gleich prominent auf den Plattencover.
Jayhawks-Chef Gary Louris an der Gitarre, Keyboarderin Karen Grotberg, Drummer Tim O’Reagan und Bassist Marc Perlman schaffen einen herzerwärmend nostalgischen und dabei zeitlosen Sound mit tollen Harmony-Vocals, zu denen Stace seine immer noch an Elvis Costello erinnernde Stimme erklingen lässt.
Mit Power-Pop («The Wilderness Years»), Balladen («Hastings Pier») und zart-akustischem Singer-Songwriter-Stoff voller Sixties-Flair («What You Want Belongs To You») beweist der auch als Schriftsteller tätige Sänger, dass er zu den (leider immer noch zu wenig bekannten) Großen des Genres gehört.
Man darf gespannt sein, ob Wesley Stace die Namenskorrektur nutzt, um aus dem Schatten herauszutreten. Seine Musik hat sich freilich eher wenig verändert – sie war schon immer sehr gut.