WIEN – Beim Kauf von 18 Kampfjets durch die österreichische Armee soll Schmiergeld in Millionenhöhe geflossen sein. Nun berichtet das Magazin «News» darüber – und leistet sich einen kolossalen Lapsus.
Wir können es den österreichischen Kollegen nachfühlen. Ein falsches Flugzeugbild fällt im hektischen Redaktionsalltag nicht immer gleich auf – und ist das Heft mal im Druck, kann man das Unglück kaum mehr stoppen.
So geschehen am Samstag bei «News». Das Nachrichtenmagazin hievte die Eurofighter-Story aufs Titelblatt.
Hier gehts um den Kauf von 18 neuen Kampfjets im Jahr 2003. Kosten: Rund zwei Milliarden Euro. Bei dem Deal sollen laut dem österreichischen Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil rund 180 Millionen Euro Schmiergelder geflossen sein.
Unsere östlichen Nachbarn sprechen von einem riesigen Folgeschaden – und fordern von Eurofighter-Hersteller Airbus 1,1 Milliarden Euro Schadenersatz (höhere Wartungskosten etc).
So weit, so schlecht.
Falsches Foto stammt vom Flugplatz Emmen
Natürlich berichtete auch das angriffige Magazin «News» gross über die Story. Titel: «Österreich gegen Airbus – Die Akte Eurofighter». Kleines Problem: Das Foto auf dem Titel zeigt keinen Eurofighter Typhoon, sondern einen französischen Dassault Rafale.
Diesen Typen evaluierte 2008 auch die Schweizer Armee – zusammen mit dem Saab Gripen und dem Eurofighter. Das Bild auf dem Titel und auch auf der Doppelseite im Heftinnern zeigt denn auch den Rafale bei diesem Test auf dem Schweizer Militärflugplatz in Emmen im Kanton Luzern.
Der Lapsus mit dem falschen Flugzeug fiel zuerst österreichischen Twitter-Nutzern auf. Die lieferten gleich einen Tipp, wie das Malheur nächstes Mal zu verhindern ist: Die beiden Flugzeuge unterscheiden sich von vorn vor allem durch die Lufteinlass-Löcher. Beim Eurofighter sind sie eckig, beim Rafale rundlich, weiss etwa User @scoopix zu vermelden.
Doch trotz falschem Titelbild, die Geschichte gibt Einblick in die teils undurchsichtige Welt der Kampfjet-Beschaffung. Schliesslich will auch unser Verteidgungsminister Ueli Maurer längerfristig die angejährten F/A-18 ersetzen. Trotz 2014 verlorener Abstimmung.
Übrigens: Hätte Österreich schon damals alles über den Eurofighter-Deal gewusst, wäre der Gripen zum Zug gekommen. (bö)