Peter Maffay an der Chart-Spitze: „Die Leute wollen ein Rennpferd, keinen lahmen Gaul!“

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Herr Maffay, nach der Tabaluga-Tour kommt jetzt ein Unplugged-Album von Ihnen. Sie haben dafür viele alte Hits gespielt, teilweise mit Gastmusikern. Wie war das für Sie?

Das Unplugged-Album ist eine besondere Scheibe, wie wir sie noch nie hatten. Wir hatten tolle Gäste, einige davon kannte ich zuvor schon, wie Ilse de Lange oder Katie Melua, andere noch gar nicht wie Philipp Poisel oder Jennifer Weisz. Und es war ein super angenehmer Spielort, in einer charmanten, mittelgroßen ostdeutschen Stadt: Halle.

Ist das Ihre neue Heimat?
Neue Heimat wäre zu viel gesagt, aber meine Freundin Hendrikje kommt von da. Über sie hab ich die Stadt und ihre Umgebung kennengelernt. Ich bin 300 Tage im Jahr unterwegs – die Autobahn ist mein Lebensmittelpunkt. Zuhause fühle ich mich in Süddeutschland, aber da wächst mit Halle jetzt ein neues Gebiet hinzu.

Herbert Grönemeyer hat kürzlich kritisiert, dass in der deutschen Musikszene zu wenig politische Haltung auftaucht. Teilen Sie diese Meinung?

Konzert 2Das ist nicht meine Wahrnehmung. Es stimmt, dass in Teilen der Musikszene für gewisse Themen kein offenes Ohr da ist. In der Radioszene gibt es Sender, die auf zeitkritische Musik verzichten, weil das mögliche Sponsoren abschreckt oder Werbebuchungen schmälert. Das kann natürlich auf Künstler eine Auswirkung haben. Manche Plattenfirmen wollen die Künstler deshalb von heiklen Themen fernhalten. Das war aber schon immer so. Trotzdem gibt es Leute, die über Musik Inhalte transportieren. Mein Kumpel Udo Lindenberg macht das, wir machen es gerade jetzt wieder, wenn wir zum Beispiel mit Johannes Oerding „Eiszeit“ spielen – auch wenn es ein alter Song ist.

Vor allem bei Jüngeren ist momentan Hip Hop eher angesagt, als Rockmusik. Glauben Sie, das liegt daran, weil dort eher heikle Themen verhandelt werden?

Ich bin skeptisch, was den Hip-Hop-Hype angeht. Es gibt immer Wellenbewegungen. Mal war das eine en vogue, mal das andere. Es gab Zeiten, da hieß es, ich solle auf Englisch singen – Deutsch höre keiner mehr. Dann kamen Bands wie Revolverheld und plötzlich waren deutsche Texte wieder angesagt. Ich hab auch schon gehört, dass ich die Gitarre aufgeben soll. Das halte ich für wenig relevant. Hip Hop ist momentan bei den Jungen dominanter, vielleicht weil es auch stärker an neue Technologien, an die Digitalisierung gekoppelt ist. Rock hat noch den Handmade-Stempel. Aber ganz so eindeutig ist es nicht, dafür gibt’s es zu viele Rockkonzerte. Die Stones füllen immer noch Hallen mit Jung und Alt.

Sie werden in zwei Jahren 70, stehen seit über 40 Jahren auf der Bühne – denken Sie manchmal ans Aufhören?

19: Peter Maffay ist unschlagbar – d79dee7d968ec329Nein, noch laufen wir ja ohne Gehhilfen über die Bühne. Irgendwann wird die Natur dem Ganzen einen Riegel vorschieben. Aber so fühl ich mich noch nicht. Ich treibe viel Sport, fahre Mountainbike und mache Gymnastik. Ich wüsste auch gar nicht, was ich in Rente machen sollte. Ich bin umgeben von Leuten, die mit mir an einem Strang ziehen und einer Plattenfirma, die in mich investiert. Die wollen ein Rennpferd und keinen lahmen Gaul. Also muss ich mich an die Spielregeln halten. Die Musik ist Teil meines Lebens. Und die Stiftung gehört natürlich auch dazu, die wird immer wichtiger.

Die Stiftung ist in diesem Jahr stark in die Kritik geraten, der „Spiegel“ hat von schlechten Zuständen auf der Finca auf Mallorca und von Streitereien in Rumänien berichtet.

Darauf haben wir juristisch reagiert, das war falsch und nachlässig recherchiert. Die Stiftung auf Mallorca wird uneingeschränkt weitergeführt, die Kinder besuchen uns dort nach wie vor. Ich war gerade erst selbst vor einigen tagen dort. Und genauso geht es in Rumänien und in Deutschland weiter. Wir behalten uns vor, auch gegen den Artikel über die Stiftung in Rumänien vorzugehen. Wir haben Hinweise, dass dort Geld für Aussagen gegen mich geflossen sein soll. Es geht ja nicht nur um mich, das ganze Team wurde stigmatisiert. Da wurde willkürlich Schaden angerichtet, der irgendwann auch quantifizierbar ist und das lassen wir uns nicht gefallen.

In Rumänien ging es vor allem um das Verhalten ihrer Mitarbeiter vor Ort – arbeiten sie dort noch mit demselben Team weiter?

Peter Maffay und die Frauen 17.15Wir arbeiten nach wie vor mit den selben Leuten, da gibt es keinen Anlass, etwas zu ändern. Wenn es Verfehlungen gegeben hätte, würden wir reagieren. Ich bin dankbar, dass mein Team in dieser schwierigen Umgebung für uns arbeitet. Das ist keine leichte Situation, denn die Stimmung ist ethnisch aufgeladen. Die dort lebenden Volksgruppen sind einander nicht unbedingt freundlich gesinnt. Man kann das mit Verhältnissen in einem liberalen, seit mehr als 50 Jahren freiheitlich-demokratischen Land wie Deutschland überhaupt nicht vergleichen. Dort dieselben Bewertungsmaßstäbe anzusetzen, ergibt automatisch ein schiefes Bild. Gleichwohl ist es  legitim, dass wir als Stiftung von Behörden und der Presse durchleuchtet werden, aber es muss korrekt zugehen.

In der Klatschpresse war kürzlich von einer Verlobung zu lesen – steht die fünfte Hochzeit bei Ihnen an?

Das ist dummes Zeug. Wenn sich an meinem Familienstand etwas ändern sollte, werden es die Personen erfahren, die es betrifft und mein persönliches Umfeld rechtzeitig erfahren.

Als sie sich vor zwei Jahren von ihrer Frau trennten, weil sie ihre jetzige Freundin auf einem Konzert von Ihnen kennenlernten, haben Sie ausführlich über Ihre neue Beziehung gesprochen. Haben Sie das bereut im Nachhinein?

Ich habe es nicht bereut. Mir ist damals sehr klar geworden, dass jeder Mensch das Recht hat, seine Entscheidungen so zu treffen, wie er es mit seinem Gewissen vereinbaren kann, Konventionen spielen dabei keine Rolle. Ich bin sehr glücklich, dass sich die Aufregung mittlerweile gelegt hat, weil wir uns jetzt wieder ganz in Ruhe um unser Leben und unsere Arbeit kümmern können.

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