Tennis-Zoff: Federer erhebt Vorwürfe gegen Djokovic

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Der Machtkampf im Herren-Tennis spitzt sich nach der Absetzung von ATP-Präsident Chris Kermode weiter zu.

Roger Federer galt als Befürworter von Kermode, hat aber bisher zu den Vorgängen geschwiegen. Doch nun äußert sich der Schweizer und erhebt schwere Vorwürfe Richtung Novak Djokovic.

„Ich habe versucht, Novak zu treffen am Stichtag (vor der Sitzung, in der Kermodes Ablösung beschlossen wurde, Anm. d. Red.). Da hatte er leider keine Zeit. Das ist für mich schwer verständlich“, sagte der 37-Jährige am Rande des Turniers in Indian Wells zu einigen Schweizer Journalisten.

Federer erhebt Vorwürfe gegen Djokovic

Djokovic ergänzte: „Er schlug vor, wir könnten uns am Tag danach sehen – aber da war ja schon alles entschieden. Nun haben wir uns bisher noch nicht getroffen, und inzwischen hat ja das Turnier begonnen.“ (SERVICE: Die Weltrangliste der ATP)

Am Freitag hatte die ATP das Aus ihres mächtigsten Mannes öffentlich und gemacht und mitgeteilt, dass der zum Jahresende auslaufende Vertrag mit Kermode nicht verlängert werde. Kermode hatte in seiner fünfjährigen Amtszeit dafür gesorgt, dass die Preisgelder bei Turnieren signifikant angestiegen sind, während die Besucherzahlen bei Turnieren und TV-Zuschauerzahlen ebenfalls Rekordwerte erreichten.

„So war das bei Kermode aber nicht“

Warum er trotzdem gehen muss? Kermodes Ende ist der vorläufige Höhepunkt der Streitigkeiten zweier gegensätzlicher Parteien, in die Federer und vor allem Djokovic involviert sind. Während der Serbe als Präsident des ATP-Spielerrats sich klar gegen den ATP-Boss positioniert hat, war Federer immer eher auf der Seite von Kermode. 

Dies bekräftigte er erneut in Indian Wells: „Ich wäre tendenziell eher für ihn gewesen. In der Vergangenheit gab es immer wieder Situationen, in denen man sagen musste: Der oder der muss einfach weg, so geht das nicht mehr. So war das bei Kermode aber nicht.“

Nachdem er sich in den vergangenen Jahren immer mehr aus den Spielerämtern zurückzog, überlegt der Schweizer nun, diese Entscheidung rückgängig zu machen. „Ich muss überlegen, ob ich mich in Zukunft wieder mehr engagieren sollte, zum Wohl der Tour, oder ob ich mich nur ein wenig einbringen soll, ohne gleich Politik zu machen. Ich will nicht die ganze Zeit reinfunken, aber ich kann auch nicht nur wegschauen und sagen, es interessiert mich nicht“, erklärte der 20-fache Grand-Slam-Sieger.

Federer auf „gleichem Nenner“ mit Nadal

Er habe sich in den letzten Tagen informiert und mit Rafael Nadal ausgetauscht: „Wir sind auf dem gleichen Nenner, das ist wichtig für ihn und mich.“

Beim Blick in die Zukunft sieht Federer einige Probleme auf der ATP-Tour: „Manche denken vornehmlich ans Geld, andere an den Turnierkalender, wieder anderen geht es vor allem um die Macht, das ist auch immer eine große Geschichte.“ Eine Anspielung auf Spielerratspräsident Djokovic?

Es seien noch viele Fragen offen und er mache sich „ein wenig Sorgen“, erklärte der 37-Jährige, mahnte aber zur Geduld: „Das ist nur eine Momentaufnahme. Wir werden sehen, was in den nächsten Monaten geschieht.“

Aber der Zoff um Kermode entzweit aktuell auch die Tennis-Profis.

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