Mit 600 Fans feierten die Basketballer des FC Bayern München am Dienstagabend auf dem Nockherberg den Gewinn der deutschen Meisterschaft.
Mit dem Sieg im entscheidenden fünften Finalspiel gegen ALBA Berlin sicherten sich die Münchner nicht nur den vierten Meistertitel, sie beendeten damit auch die jahrelange Bundesliga-Dominanz des fränkischen Konkurrenten aus Bamberg.
In sieben der vorangegangenen acht Jahre kam der Meister aus „Freak City“, das Team war Dauergast in der EuroLeague – der Königsklasse des europäischen Basketballs. Dieses Privileg kommt nun dem FC Bayern zu Gute.
Pesic wusste von Bamberg-Entscheidung
Am Montag überraschte Bamberg mit der Nachricht, dass man in den nächsten Jahren nur noch in der Champions League antritt und damit freiwillig auf eine mögliche Teilnahme an der EuroLeague bzw. am Eurocup verzichtet.
Für Marko Pesic, Geschäftsführer und Sportdirektor des neuen Meister, kam dies nicht unerwartet. „Ich wusste von der Entscheidung schon länger“, sagte er am Rande der Feierlichkeiten: „Es steht mir nicht zu, diese Entscheidung zu kommentieren. Ich glaube, dass da nicht nur sportliche, sondern auch sportpolitische Gründe eine Rolle spielen.“
Für seinen Klub sei die EuroLeague der „finanziell und auch sportlich attraktivere Wettbewerb“. Gegen Spitzenklubs wie Real Madrid, Fenerbahce Istanbul oder ZSKA Moskau werden die Bayern zumindest in den kommenden drei Jahren fix spielen. Ab der Saison 2019/20 wurde ihnen vom Veranstalter eine Wildcard für zwei Jahre zugesprochen.
„Das gibt uns eine gewisse Planungssicherheit, dass wir wissen, in welchem internationalen Wettbewerb wir spielen. Das ist unser Weg. Bamberg hat sich entschieden, es anders zu machen. Das steht ihnen zu“, sagte Pesic.
Trotz des gesicherten Startrechts in der EuroLeague in den kommenden drei Jahren glaubt der Ex-Nationalspieler nicht an eine Dominanz des FC Bayern im deutschen Basketball: „Das haben 2014 auch alle gesagt.“
Seitenhieb gegen Stoschek
Obwohl Bamberg auch eine Reduzierung des Kaders ankündigte, wird der langjährige Serienmeister weiter zu beachten sein. „Deren Etat lag in der vergangenen Saison im Bereich von 20 Millionen Euro“, vermutet Pesic. Jetzt ordnet Pesic diesen – trotz aller Spar-Bekundungen aus Bamberg – immer noch im Bereich zwischen 14 bis 16 Millionen Euro ein. „Die haben ja jemanden, der, immer wenn er Lust hat, was reinschießen kann“, sagt er mit einem Seitenhieb auf den Bamberger Aufsichtsratsvorsitzenden Michael Stoschek.
In den nächsten Tagen und Wochen steht für Pesic die Kaderzusammenstellung für die kommenden Großaufgaben an.
Einen zentralen Punkt nimmt darin die Besetzung der Trainerposition ein. Der Vertrag des erst nach der Entlassung von Sasa Djordcevic Anfang April verpflichteten Dejan Radonjic ist ausgelaufen.
Erste Gespräche mit Meistertrainer Radonjic
„Ich habe heute lange mit ihm gesprochen. Wir müssen in den nächsten Tagen noch mehr sprechen“, sagte Pesic zum Stand der Dinge.
Zu einer Tendenz, ob es mit dem Montenegriner weitergeht oder nicht, wollte sich Pesic nicht konkret äußern. „Er hat einen hervorragenden Job gemacht. Wir können zufrieden sein mit dem, was er geleistet hat. Im Endeffekt muss man ihn auch fragen, was er will, welche Eindrücke er hat, welches Potenzial er sieht.“ Eine Entscheidung soll bis Ende des Monats fallen.