Von schönen Tagen über stille Örtchen hin zu fantastischen Computerwelten und weltvernichtenden Comic-Schlachten: Im April geht Joaquin Phoenix in „A Beautiful Day“ auf blutige Rettungsmission. Emily Blunt bangt in „A Quiet Place“ leise um ihr Leben und im Oscar-prämierten Streifen „Lady Bird“ geht Saoirse Ronan auf einen Abenteuertrip durch Kalifornien, während Steven Spielberg zum Monatsbeginn den Bestseller „Ready Player One“ bunte Realität werden lässt. Und dann wäre da noch Weltstar Romy Schneider in „3 Tage in Quiberon“. Das unumwundene Highlight des Aprils ist aber das epochale Scharmützel um die Galaxie, das sich sämtliche Recken der Marvel-Comics mit dem Superschurken Thanos liefern werden. Cineasten-Herz, ick hör dir freudig trapsen!
„Ready Player One“, 5. April
Im Jahr 2045 ist die reale Welt nur schwer zu ertragen. Wirklich lebendig fühlt sich Wade Watts (Tye Sheridan) nur, wenn er in das gigantische virtuelle Universum OASIS entfliehen kann, in dem die Grenzen der Geografie, der Gesetze und auch der Identität aufgehoben sind. Entwickelt wurde OASIS vom genialen, exzentrischen James Halliday (Mark Rylance), der sein ungeheures Vermögen und die totale Kontrolle über OASIS der ersten Person hinterlässt, die siegreich aus einem dreiteiligen Wettbewerb hervorgeht. Als Wade die erste Aufgabe der realitätsverändernden Schatzsuche löst, geraten er und seine Clique in ein fantastisches Universum voller Entdeckungen, aber auch Gefahren. Denn der Firmenchef Sorrento (Ben Mendelsohn) setzt alles daran, OASIS in seine machthungrigen Finger zu bekommen.
Einschätzung:
Mit „Ready Player One“ gelang Autor Ernest Cline im Jahr 2010 ein weltweiter Mega-Erfolg. Sein Buch glich einer Großoffensive an 80er-Jahre-Referenzen und wurde so für viele Leseratten zur Nostalgie-Bibel – wie erfolgreich das sein kann, bewies zuletzt „Stranger Things“ oder „Es“. Und wer wäre geeigneter dafür, 80ies-Atomsphäre mit bombastischer Action für Alt und Jung zu paaren, als Steven Spielberg? So retro kann die Zukunft sein!
„A Quiet Place“, 12. April
Die Welt ist von rätselhaften, scheinbar unverwundbaren Kreaturen eingenommen worden, die durch jedes noch so kleine Geräusch angelockt werden und sich auf die Jagd begeben. Lediglich einer einzigen Familie gelang es bisher zu überleben. Der Preis hierfür ist jedoch hoch: Ihr gesamter Alltag ist darauf ausgerichtet, sich vollkommen lautlos zu verhalten, denn das kleinste Geräusch könnte ihr Ende bedeuten…
Einschätzung:
Zwei Horrorfilme blieben in den vergangenen Jahren im Gedächtnis: „Get Out“, der bewiesen hat, dass Grusel auch sozialkritischen Tiefgang haben kann, und „Don’t Breath“, der die Protagonisten beinahe zur gänzlichen Stille zwang und dennoch spannend inszeniert wurde, ohne sich zu sehr auf „Jump Scares“ zu verlassen. „A Quiet Place“ weist, wie der Name schon sagt, ein ähnliches Grundsetting auf. Horrorfans dürfen sich aber auch hierbei über clevere Wendungen freuen. Klappe zu und durch!
„3 Tage in Quiberon“, 12. April
1981 verbringt der Weltstar Romy Schneider (Marie Bäumer) drei Tage mit ihrer besten Freundin Hilde (Birgit Minichmayr) in dem kleinen bretonischen Kurort Quiberon, um sich dort vor ihrem nächsten Filmprojekt ein wenig Ruhe zu gönnen. Trotz ihrer negativen Erfahrungen mit der deutschen Presse willigt die Schauspielerin in ein Interview mit dem „Stern“-Reporter Michael Jürgs (Robert Gwisdek) ein, zu dem der von Romy Schneider geschätzte Fotograf Robert Lebeck (Charly Hübner) die dazugehörige Fotostrecke liefert. Aus dem geplanten Termin entwickelt sich ein drei Tage andauerndes Katz- und Mausspiel.
Einschätzung:
Auch aus Deutschland kommt im April sehenswerte Kinokost. „3 Tage in Quiberon“ zeigt im wahrsten Sinne die ungeschminkte Wahrheit über Romy Schneider und drei bedeutende Tage im Leben des Stars. Der Film, der auf der diesjährigen Berlinale für Aufsehen sorgte, zeigt dem Zuschauer das widersprüchliche Wesen, das Romy Schneider war und das sie ausmachte. Demonstriert ihre Ausgelassenheit, aber auch ihre Melancholie und ihren Schmerz. Marie Bäumer liefert hier eine Leistung ab, die auch außerhalb Deutschlands Beachtung finden dürfte – und sollte.
„Lady Bird“, 19. April
Der Alltag von Christine „Lady Bird“ McPherson (Saoirse Ronan) im kalifornischen Sacramento besteht aus High School-Routine, Familientrouble und ersten ernüchternden Erfahrungen mit Jungs. Kein Wunder also, dass die 17-Jährige davon träumt, flügge zu werden. Im echten Leben rebelliert sie mit Leidenschaft und Dickköpfigkeit gegen die Enge in ihrem Elternhaus. Doch allzu leicht macht ihre Mutter (Laurie Metcalf) dem eigenwillig-aufgeweckten Teenager die Abnabelung natürlich nicht, und so ziehen alle beide zwischen Trotz, Wut und Resignation immer wieder sämtliche Gefühlsregister.
Einschätzung:
Flügge werden, sich vom Schutz und der Geborgenheit der Familie abnabeln und sich mit all den positiven und negativen Dingen arrangieren, die damit einhergehen: „Lady Bird“ ist einerseits die klassische Coming-of-Age-Geschichte, andererseits aber auch so viel mehr. Dafür spricht alleine die Tatsache, dass Regisseurin Greta Gerwig, Hauptdarstellerin Saorise Ronan und Nebendarstellerin Laurie Metcalf für Oscars nominiert waren. Wohl jeder über 17 wird sich mit den zuweilen egoistischen und irrationalen Wünschen von Christine „Lady Bird“ identifizieren können. Ob er oder sie diese noch einmal vor Augen geführt bekommen wollen, das steht auf einem anderen Blatt. Sehenswert ist die Tragikomödie allemal!
„Avengers: Infinity War“, 26. April
Die Avengers und ihre Alliierten sind auf der schier unlösbaren Mission, den mächtigen Thanos zu besiegen, bevor er mit seinem wahnsinnigen Zerstörungsfeldzug dem Universum ein Ende setzt. Doch damit dies gelingt, muss ein jeder von ihnen bereit sein, alles zu opfern. Denn mit der Kraft der „Infinity Steine“ kann Thanos selbst so schlagfertigen Recken wie Iron Man, Thor oder gar Hulk mit einem Fingerschnipsen des Garaus machen.
Einschätzung:
Nun steht sie also an, die große Schlacht, der „Infinity Krieg“. Nach all den unzähligen Comic-Verfilmungen aus dem Marvel-Universum verspricht „Infinity War“ trotz altbekannter Charaktere frischen Wind. Denn wo die vorangegangenen Filme zum größten Teil ohne ultimative Konsequenzen für die Helden blieben, wird es dieses Mal namhafte Opfer geben. Hier steht endlich etwas auf dem Spiel und keiner der liebgewonnenen Recken scheint sicher – das mag zwar am Ende des Films für komplett aufgelöste Fans sorgen, gleichzeitig aber endlich auch wieder erinnerungswürdige Superheldenkost bieten.
„A Beautiful Day“, 26. April
Ein junges Mädchen wird vermisst. Joe (Joaquin Phoenix), ein brutaler und vom eigenen Leben sowohl gequälter als auch gezeichneter Auftragskiller, startet eine Rettungsmission. Im Sumpf aus Korruption, Macht und Vergeltung entfesselt er einen Sturm der Gewalt. Vielleicht gibt es nach all dem Blutvergießen am Ende auch für Joe ein Erwachen aus seinem gelebten Albtraum?
Einschätzung:
Spätestens seit „Logan“ ist die Geschichte über einen brutalen Antihelden nebst kleinem Kind massentauglich geworden. Von seiner Stimmung erinnert „A Beautiful Day“ aber vor allem an Martin Scorseses Meisterwerk „Taxi Driver“ gepaart mit noch mehr roher Gewalt der Marke „Drive“ und „Oldboy“ – denn den Hammer hat Joe alias Joaquin Phoenix auf dem Hauptplakat nicht zur Zierde in der Hand! Damit ist aber auch eindringlich geraten: Zartbesaiteten bereitet „A Beautiful Day“ sicherlich keinen schönen Tag! Dafür aber Menschen, die noch lange nach dem Abspann über das gesehene diskutieren.