Vielleicht ist das ja auch alles, wenn schon kein Irrtum, dann zumindest eine Frage der Verhältnismäßigkeit, der Größenordnung, des Kontexts. Wer zu früh auf die Fernbedienung fällt, landet bei der großen Jump&Fun-Show „Big Bounce“, die unmittelbar vor der Dschungelcamp-Folge läuft. Hoffnungsvolle Teenager, Bundis und Kletterfreaks hü-hüpfen in Trampolins, gegen übergroße Fliegenklatschen, an Wände, das Ganze kommentiert von Matthias Opdenhövel, einst befähigter Sportschau-Mann, jetzt Springinsfeld-Kommentator. Wer das wach übersteht, für den entpuppt sich alles Nachfolgende als Suspense der Extraklasse.FS Dschungelcamp Tag 8
Tage ohne Zippen
Tag 8 im Camp. Halbzeit. Bergfest. Ab jetzt wird runtergezählt. Ganz das Gegenteil bei Daniele Negroni. Der zählt nämlich rauf, und zwar die Tage ohne Kippen und, Junge, hat der `nen Hals. „Drei verfickte Tage. Der dritte scheißverdammte Tag ist das. Ihr scheißt auf alles“, flucht und fäkalisiert der dünne weiße Duke ins Dschungeltelefon. „Das ist kalter Entzug. Das ist härter als kalter Entzug“, sein Urteil. Und hat er dann noch „Das einzige, was ihr braucht, sind Tote“ gesagt, oder „Das einzige, was ihr braucht, ist Quote“? Vielleicht könnte das mal jemand aufklären. Dschungelcamp kompakt 2018_11.15
Nicht nur bei Daniele ist das Mentale in Brauntöne getaucht, auch bei den anderen Lageristen geht es um die Wurst: „Die Brille ist bekackt“ entfährt es Mathias Mangiapane beim widerwilligen Sanitärbesuch. Jenny hat ebenso unüberhörbar schlechte Laune: „Das ist der beschissenste Tag im Camp“. Was sollen wir vor der Röhre denn erst sagen, möchte man in Richtung Bildschirm zurückrufen, aber da schiebt sich schon der waidwunde Sydney ins Bild und auch der unternikotinisiert im Fieberwahn, dass es nur so kracht. „Lieber Gott, ich zeig Dir meinen nackten, schwarzen Arsch für eine Zigarette,“ sein Wort zum Samstag und das ist noch nicht alles. „Vielleicht zeig’ ich Dir auch meinen Penis“, schiebt er hinterher. „Lieber nicht“ erschallt es aus dem Off. In der Tat: Erstmal muss man die Sache mit seinen Brustpiercings verdauen.
Stuhlgang im Blickpunkt
Verdauen. Hm. Sollte man vielleicht lieber anders ausdrücken, ist alles eh schon so „vollgebrunzt“ hier. Selbst für ein harmloses Mission Statement Marke Es-geht-mir-gut zieht Frau Ochsenknecht die proktologische Schublade auf: „Keine Wehwehchen. Verdauung im Griff.“ Nun gut, also doch nicht alles Scheiße, möchte man entgegnen, aber das trifft es ja wiederum auch nicht so ganz.
Und als wenn das alles nicht schon, Verzeihung, beschissen genug wäre, ging es für Mathias Matschepampe auch noch in den knietiefen Morast eines Schweinestalls, bevölkert von fünf Grunznasen, die beim Pennen noch entspannter aussahen als Tina York. Gegen die Schatzsuche, für die er sich mit Kattia ein ums andere Mal in der braunenTunke aalte, war die Dschungelprüfung feinstes Turnament für Leute, die sich den Wecker auf 14 Uhr stellen, um gleich nach dem Aufstehen „Takeshi’s Castle“ zu gucken. Wasserpumpen, Rutschbahn, Gegenwind und immer schön die Bälle gegen die Omme. Wunderbar. Kattia und Jenny, Ansgar (zum Kick-off mit vorzüglichem Volleyschuss) und David zogen das jedoch souverän durch und sackten am Ende alles ein, was es an Sternen zu holen gab.
War doch gar nicht mal so Kacke
Dschungel 8Die Vorfreude über das bevorstehende Essen wurde jedoch überschattet von einem feurigen Faux-pas, den Daniele sich an der Wasserstelle leistete, als er sich das heiße Wasser über den Körper goss. „Ich habe mir das Ding verbrannt“, ächzte und schluchzte das arme Burning Männchen. War dann aber doch nicht so schlimm, meinte Dr. Bob, und der muss es ja schließlich wissen.
Am Ende dann war Daniele nach eigenen Worten fast über den Schmachter drüber, bekam Sydney Youngblood tatsächlich das langersehnte Ticket für die Heimreise und – gemessen an der wohlaustarierten Menge an Schweiß und Scheiß, Kampf und Krampf, Feuer und Fluch – konnte man nicht umhin, in Davids Fazit, passend zum Tenor des Tages, mit ein zu stimmen: War doch gar nicht mal so Kacke.
Dschungelcamp_12.10
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