Singer-Songwriter: «New Lore»: Seelenvolle Songs von Sean Rowe

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Einen ganz besonderen Moment haben sich die Macher des Actionthrillers «The Accountant», in dem Hollywoodstar Ben Affleck einen sympathischen Profikiller spielt, bis zum Schluss aufbewahrt.

Während die letzten Bilder über die Leinwand flimmern, erklingt der unglaublich ergreifende Song «To Leave Something Behind» (2013) – gesungen von Sean Rowe.

Welch eine Stimme hat dieser bärtige Mann, der immer ein bisschen verwildert wirkt. Tief, einfühlsam und ungeheuer markant, wie ein Donnerhall steht Rowes Bariton immer im Zentrum seiner Songs. Auch wenn ihn die Bläser und ruppigen Blues-Gitarren bei seinem letzten Album «Madman» (2014) manchmal arg an die Peripherie drückten. Bei seinem neuen Album «New Lore» (Anti/Indigo) ist Sean Rowe wieder ganz bei sich.

Und nun hat es der Singer-Songwriter, der sich von Folk, Soul, Country und Südstaaten-Blues nährt, sogar bis nach Hollywood geschafft. Ein bisschen wenigstens, auch wenn sich sein musikalischer Leinwand-Ausflug wohl nicht unbedingt als Füllhorn entpuppte: «New Lore» hat Sean Rowe komplett als Crowdfunding-Projekt finanziert. Rund 50 000 Dollar kamen zusammen – und dass Geld seiner Fans ist verdammt gut investiert.

Diesmal hat der US-Amerikaner aus Troy, New York vor allem eine Menge Streicher mitgebracht, die zwar schon immer zu seinem musikalischen Kosmos gehörten, diesmal aber in ihrer feinen Dosierung für einen besonders warmen Klang sorgen. «Ich war immer von der Idee getrieben, dass jedes Album anders klingen sollte als das vorherige», schreibt Rowe auf der Crowdfunding-Seite «Kickstarter» – Versprechen eingelöst. Das Raue – und bisweilen Fahrige – von «Madman» hat sich in neuem Wohlklang aufgelöst.

Dabei sind die Geschichte, die Sean Rowe erzählt, eher düster. «Well we can’t have a garden while we’re still on the road», singt er im Opener «Gas Station Road». «Nun, wir können keinen Garten haben, wenn wir noch unterwegs sind». Es sind Geschichten über die Rastlosigkeit, über das Getriebensein, die Sehnsucht und die Einsamkeit – immer beseelt von dem Wunsch, dennoch seinen festen Platz in dieser verrückten und seltsamen Welt zu finden.

Viel braucht Sean Rowe nicht, um die Seele zu berühren. Eine schlichte Gitarre, hin und wieder ein paar Piano-Akkorde und die langsam einsetzende Dynamik der Streicher – fertig ist «Gas Station Road». Die Minimal-Art des Openers ist aber nur eine Seite von «New Lore». Sean Rowe begeistert sich auch für breitwandigen Cinemascope-Sound wie in der dramatischen Jugenderinnerung «The Salmon», wo der Sänger zeigt, dass er nicht nur Bariton kann.

Zwischen diese beiden Pole hat der Singer-Songwriter sein neues Album platziert, bei dem immer wieder mal auch das Piano federführend ist. Und wer zur Deluxe-Edition von «New Lore» greift, der wird zusätzlich mit «To Leave Something Behind» belohnt. Der Song war 2013 zunächst nur als Vinyl-Single erschienen.

Tourdaten: 30.05. Hamburg, Mojo Jazz Café – 31.05. Berlin, Monarch

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