Die Überflieger von ratiopharm Ulm haben den deutschen Basketball-Meister Brose Bamberg entzaubert und sind bis zum Ende der Hauptrunde kaum noch von der Tabellenspitze zu verdrängen. Das Team von Trainer Thorsten Leibenath fügte den Bambergern beim 84:79 (45:41) die erste Heimpleite der Saison zu und ist auch nach 27 Spielen ungeschlagen.
Ulm hat 52:0 Punkte auf dem Konto und zudem beide Spiele gegen Bamberg (46:6) gewonnen. Um den Platz an der Spitze doch noch abzugeben, müsste das Team mindestens vier der sechs verbleibenden Saisonspielen verlieren – und Bamberg parallel alles gewinnen.
Ulms Per Günther wollte den Erfolg dennoch nicht überbewerten. „Wir müssen das realistisch einschätzen. Es ist ein toller Sieg, aber wir sind dennoch der Meinung, dass wir noch nicht gegen die beste Bamberger Mannschaft gespielt haben“, sagte der Nationalspieler bei SPORT1: „Man muss sehen, wie Bamberg spielt, wenn alle dabei sind und die Spieler ausgeruht und fit sind. Wenn man diese Mannschaft schlägt, dann kann man sich auf die Schultern klopfen.“
Fünf Dreier im ersten Viertel
Die Anfangsphase gehörte vor 6150 Zuschauern ganz klar den Gästen. Aufbauspieler Braydon Hobbs machte mit zwei erfolgreichen Dreipunktewürfen die ersten sechs Punkte der Partie im Alleingang. Ihm zur Seite gesellte sich dann Chris Babb. Der ehemalige NBA-Akteur lief im ersten Viertel von der Dreierlinie heiß und versenkte drei Würfe von jenseits der 6,75 Meter. Dank der starken Quote von Außen führte Ulm nach den ersten zehn Minuten 24:17.
Der Meister war aber nicht gewillt, den Emporkömmling noch weiter davonziehen zu lassen. Dank besserer Defense brachte er den Ulmer Angriffsmotor ins Stocken. Der im zweiten Viertel kaum aufzuhaltende Daniel Theis besorgte dann die erste Bamberger Führung zum 29:28.
Die Gäste erholten sich schnell von ihrer kurzen Schwächephase und brachten das Spiel wieder in ihre Hände. In der Schlussphase der ersten Halbzeit war es dann BBL-Topscorer Raymar Morgan, der mit einigen starken Aktionen unter dem Korb für die 45:41-Halbzeitführung verantwortlich zeichnete.
Müde Bamberger zeigen Moral
Babb mit seinem vierten Dreier eröffnete die hochspannende zweite Halbzeit. Ulm hielt lange die Führung bei bis zu sieben Punkten, doch Bamberg gab nie auf, bewies Moral und ging nach einem unsportlichen Foul von Per Günther 63:61 in Front. Was folgte war ein Hin und Her – bis zum Ende.
Mal führte Ulm mit sechs Punkten, dann kämpften sich die sich im Spielverlauf immer müder werdenden Bamberger wieder zum Ausgleich und führten sogar zwischenzeitlich. So ging es bis zum 79:79 als noch 3:49 Minuten zu spielen waren. In der Schlussphase machte Bamberg dann keinen Punkt mehr – Treffer von Babb und Hobbs brachten Ulm dann den 27. Sieg im 27. Saisonspiel.
Bamberg fand gegen den überragenden Raymar Morgan kein Konzept. Der 28-Jährige kam auf 24 Punkte und war neben Chris Babb (19 Punkte) einer der Sieggaranten für Ulm. Bamberg waren die Strapazen der vergangenen Woche mit zuvor drei Spielen und das Fehlen von Janis Strelnieks und Elias Harris anzumerken.
Das Spiel im Stenogramm:
Brose Bamberg – ratiopharm Ulm 79:84 (41:45)
Beste Werfer: Miller (17), Melli (17), Theis (16), Zisis (10) für Bamberg – Morgan (24), Babb (19), Hobbs (14), Rubit (12) für Ulm
Zuschauer: 6150