TV-Tipp: Abi ’97 – gefühlt wie damals

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«Manche Dinge im Leben muss man zweimal machen» – heißt es zu Beginn des Filmes. Dass auch das Abitur dazu gehören würde, haben sich fünf Freunde von damals aber nicht träumen lassen.

Doch 20 Jahre später sehen sie sich genau deshalb wieder, und so heißt denn die Komödie auch «Abi ’97 – gefühlt wie damals». Sie ist an diesem Dienstag (20.15 Uhr) bei Sat.1 zu sehen.

Maria (Jana Pallaske) leidet an krankhafter Sexsucht und geht deshalb in eine Therapiegruppe, wo sie stolz verkündet, seit 96 Tagen keinen Sex gehabt zu haben – ansonsten leitet sie eines der besten Restaurants der Stadt München.

Jochen (Axel Stein) hatte eigentlich mit seinem Immobilienbüro auf mehr Erfolg gehofft – und wohnt doch noch bei seinen Eltern. Lisa (Diana Amft) galt schon immer als chaotisch und unkonventionell – und managt trotzdem ihr Leben als Anwältin und Mutter ganz gut. Piet (Rick Kavanian) war einst der Faulste und ist als Radiomoderator nun der berühmteste der fünf Freunde. Christian (Tom Beck) ist Neuropsychologe für Kinder und fungiert als Erzähler im Film.

Im Grunde sehnen sich alle fünf nach einem intakten eigenen Familienleben. Maria hat einen stillen Verehrer und ist dennoch froh, keinen Sex zu haben. Jochen kann sich ein Leben ohne die Fernsehabende mit seinen Eltern gar nicht mehr vorstellen. Lisa kommt auch ohne Mann klar, während sich ihr munteres Töchterlein schon einen Vater wünscht. Piet täuscht seiner Affäre ein Familienleben vor, damit sie ihm nicht zu sehr auf die Pelle rückt. Und Christian liebt zwar seine Freundin, möchte aber – im Gegensatz zu ihr – lieber keine eigenen Kinder. Bis sie schwanger wird.

Der Regisseur Granz Henman (49, «Coming In», «Volltreffer») und der Autor Thomas Stiller («Sie hat es verdient») haben ihren Film nach dem Originaldrehbuch «Immaturi» von Paolo Genovese inszeniert. Das ist recht unterhaltsam geworden, manchmal aber auch zäh und arg kindisch. Die fünf Freunde – teilweise viel zu alt besetzt – treffen sich so urplötzlich wieder, als hätten sie sich gestern zuletzt gesehen – dabei wissen sie nach jahrzehntelanger Pause gar nichts voneinander. Vermutlich deshalb albern sie ständig herum, reden aneinander vorbei und bekommen kein tiefergehendes Gespräch zustande.

Diana Amft war bis 2010 mit dem Regisseur verlobt. Über ihre eigene Prüfungszeit sagt sie: «Für mich waren die letzten Klassenarbeiten des zweiten Halbjahres immer der Horror. Ich war so eine kleine «Saison-Arbeiterin», habe nie so gerne gelernt, wobei es mir nicht sonderlich schwergefallen ist. Somit hatte ich in den Halbjahres-Zeugnissen meistens nicht so gute Noten, um ehrlich zu sein, sogar eher schlechte Noten.»

Oha. Und was passierte, wenn es ums Versetzungs-Zeugnis ging? «Dann habe ich mir ausgerechnet, welche Noten ich erreichen sollte, um ein einigermaßen anständiges Zeugnis vorweisen zu können. Also habe ich für die letzten ein, zwei Arbeiten im jeweiligen Fach unglaublich viel gelernt. Jedenfalls nicht unbedingt zur Nachahmung zu empfehlen», sagt Amft.

Wohl wahr. Natürlich schaffen die fünf ihre zweite Abiturprüfung – nach zwei Monaten büffeln – wenn auch teilweise nur knapp. Die Grundidee des Filmes ist realitätsfremd, aber immerhin entstehen manche überraschenden Konstellationen, samt aufgefrischten alten und romantischen neuen Beziehungen – besser 20 Jahre zu spät als gar nicht, möchte der Betrachter da aufatmend sagen.

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