Europas größtes Basketball-Versprechen

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Europameister. Teil des EuroBasket All-Tournament-Team. Rising Star der Euroleague. MVP der Euroleague. Euroleague-Sieger. MVP des Final Four der Euroleague. Und bald: Nr. 1-Pick im NBA-Draft?

Gestatten: Luka Doncic, 19 Jahre alt, Slowene – und das größte europäische Versprechen im Basketball.

Mit Real Madrid sicherte sich Doncic am Sonntagabend den Titel in der Euroleague – nach einem 85:80 (38:40)-Krimi gegen Fenerbahce Istanbul.

Der Guard erwischte zwar nicht seinen allerbesten Abend und verbrachte die Schlussminute aufgrund von fünf persönlichen Fouls auf der Bank. Er ließ seinen 16 Punkten aus dem Halbfinale gegen Moskau aber weitere 15 Punkte, vier Assists und drei Rebounds im Endspiel folgen und wurde zum wertvollsten Spieler des Final Four gewählt.

Doncic lässt Legenden hinter sich

„Das fühlt sich großartig an. Es ist unglaublich“, sagte Doncic, der mit seiner erstaunlichen Reife, seiner Physis, seinem Playmaking und seinem Shooting überzeugt.

Als jeweils jüngster Profi aller Zeiten heimste er die individuellen Auszeichnungen im zweitbesten Basketball-Wettbewerb der Welt ein. Doncic ist mit 19 Jahren deutlich jünger als die Legenden Drazen Petrovic (21), Arvydas Sabonis (22), Toni Kukoc (22) und Dino Radja (22) zum Zeitpunkt ihrer Heldentaten.

„In dieser Saison sind Träume wahr geworden“, so Doncic, der seit seinem 13. Lebensjahr für Real spielt. Als nächster Schritt kann für das Ausnahmetalent nur die NBA anstehen. Oder?

Die NBA wartet

„Ich bin mir nicht sicher, ob dies meine beiden letzten Euroleague-Spiele sein werden“, wurde Doncic vor dem Finalwochenende von eurohoops.net zitiert: „Wir haben noch keine Entscheidung getroffen.“

Auch am Sonntag wollte er die Zweifel nicht beseitigen. „Ich werde es euch zur richtigen Zeit sagen“, so Doncic bei ESPN: „Aktuell will ich nur mit meinem Team feiern. Bald werde ich es erzählen.“

Doncic gilt als Kandidat auf den ersten Pick im diesjährigen Draft. Dort könnte es zur Wiedervereinigung mit Igor Kokoskov kommen, in dessen Augen Doncic ein „Wunderkind“ ist.

Als slowenischer Nationaltrainer gewann er mit Doncic die EM – seit Anfang Mai ist Kokoskov neuer Trainer der Phoenix Suns. Und diese dürfen in der Talenteziehung an erster Stelle auswählen. NBA-Star Goran Dragic bezeichnete seinen Landsmann nach der EM als „Diamant für den europäischen Basketball.“

Hoffnung für die Mavericks?

Doncic‘ Vorteil gegenüber DeAndre Ayton und anderen College-Stars? Er hat sein Können bereits auf Männerlevel bewiesen. Deswegen dürfte es auch kein Problem sein, dass Doncic aufgrund Reals Teilnahme am Final Four und der noch laufenden spanischen Liga keine Workouts in den USA absolviert.

„Er hat deutlich mehr Erfahrung als die meisten anderen Prospects. Nach der NBA ist schließlich gleich die Euroleague angesiedelt“, erklärte Doncic‘ Agent Bill Duffy bei Sporting News.

Falls Doncic sich für den folgerichtigen Schritt in die NBA entscheidet, die Suns allerdings Ayton vorziehen, könnte er laut ESPN aus den Top 3 fallen, da die Sacramento Kings (Nr. 2) und die Atlanta Hawks (Nr. 3) im Draft offenbar andere Optionen bevorzugen.

Dadurch könnten am Ende doch wieder die Dallas Mavericks ins Spiel kommen, die sich nach dem Abrutschen auf den fünften Platz in der Draft Lottery fast schon vom Gedanken an Doncic verabschiedet haben.

Mit europäischen Jahrhunderttalenten kennt sich die Franchise ja bekanntermaßen aus. Und Doncic ist deutlich weiter, als es Dirk Nowitzki in seinem Alter war.

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