Kleiderschrank aus Altkleidern: Trend zu Secondhand: Diese Bloggerinnen tragen Klamotten, die sie auf der Straße finden

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Jedes Jahr landen in Deutschland Tonnen an Kleidern einfach im Müll. stern TV hatte vor wenigen Wochen mit dem „Kleiderfasten“-Experiment zu mehr Besonnenheit beim Kauf und Aussortieren von Kleidung aufgerufen. Nachhaltigkeit liegt im Trend – besonders, weil wir alle die Produktionsbedingungen dahinter kennen. Und auch die Altkleiderberge wachsen schließlich ins Unermessliche. Voll im Trend liegen deshalb auch Anna Vladi (29) und Karina Papp (30) mit ihrem Instagram-Blog „Found on the street“: Die Styles, die die beiden Berlinerinnen dort präsentieren, sind ausschließlich aus Klamotten zusammengestellt, die sie auf der Straße oder im Müll gefunden haben. Die beiden Freundinnen haben sich schon seit vier Jahren nichts mehr selbst gekauft. Denn in Berlin, wo neue Modetrends so schnell wieder gehen, wie sie kommen, liegt nicht das Geld auf der Straße, sondern: Kleidung. In der ganzen Stadt stehen auf den Bürgersteigen Regale mit Klamotten, die zu verschenken sind. Hier darf sich jeder bedienen. Anna und Karina haben daraus ihr Konzept gemacht. „Man muss nicht unbedingt was kaufen. Es gibt so viele Sachen in der Welt, die liegen da einfach“, sagt Karina.

„Wir mögen Kleidung, die Geschichten erzählt“

Als die beiden vor ein paar Jahren aus Russland hierher kamen, war Shopping auch für sie das Tollste, sagen sie. Doch dann stellten sie fest, dass sie ihren eigenen Stil so nicht entwickeln konnten. Die meisten Leute treibe stets der Gedanke an, etwas komplett Fabrikneues haben zu wollen. Bei ihnen habe sich das mittlerweile geändert, erklärt Karina: „Wir mögen lieber Kleidung, die Geschichten erzählt. Wir werden mit unserem Projekt natürlich nichts großartig ändern. Aber für uns selbst fühlt es sich falsch an, für etwas zu bezahlen, das es schon gibt – und Teil dieser großen Maschinerie zu sein.“

bloggerinnen_stv3Aber welche Styles lassen sich aus gefundenen Klamotten zusammenstellen? Und wie tragbar sind die Sachen noch? Wir haben Anna und Karina bei einem Streifzug durch Berlins Kreuzberg, Neukölln und Friedrichshain begleitet. Tatsächlich haben wir mit ihnen an zahllosen Straßenecken und vor Wohnhäusern gut erhaltende Kleidung gefunden: Röcke, T-Shirts, Hosen und Pullis – alles Mögliche, Stangenware sind die Sachen aus vergangenen Zeiten meist nicht, was Karina und Anna freut. Und: Sie finden immer genug in ihrer Größe. Sonntags stünden die meisten Kisten und Regale auf der Straße, sagen die beiden. Dann ziehen sie auch schon mal gezielt los. Seit dem Start ihres Blogs vor einem Jahr haben sie fast 300 Bilder mit stylischen Outfits von der Straßen gepostet. Ihre Philosophie kommt im Netz gut an. Anna Vladi und Karina Papp haben auf Instagram schon fast 5000 Follower.

Nach jedem Streifzug werden die neuen alten Kleider erst einmal gründlich gewaschen, wenn nötig auch in die Reinigung gebracht. Daheim haben Anna und Karina schon einen ganzen Fundus an Sachen, die sie zusammenstellen: von Hüten über Kleider bis zum Arztkittel, der mit ein paar Accessoires zum Statementteil wird. Und was die Freundinnen selbst irgendwann nicht mehr anziehen, landet wieder auf der Straße: Natürlich in einer Kiste „Zu verschenken“.
Ansätze Capsule Wardrobe
Kleiderfasten 1655

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