WEC: Toyota mit einem Gegner happy

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Bis in der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) für die Saison 2020/2012 ein komplett neues technisches Reglement kommen soll, wird Toyota aller Voraussicht nach der einzige werksseitig engagierte Hersteller in der Topklasse LMP1 bleiben. Dementsprechend setzt man sich neue Ziele. „Sobald unsere Teilnahme endgültig bestätigt ist, wird unser großes Ziel natürlich lauten, Le Mans zu gewinnen“, stellt Toyota-Technikchef Pascal Vasselon im Gespräch mit ‚Motorsport-Total.com‘ klar.

Dabei wird Toyota in der LMP1-Klasse aufgrund des vollzogenen Porsche-Rückzugs keine werksseitige Konkurrenz vorfinden. Einen Vorgeschmack darauf lieferte bereits die Schlussphase der Saison 2017, wie Vasselon mit Verweis darauf anmerkt, dass Porsche den WM-Titel schon vorzeitig unter Dach und Fach gebracht hat: „Bei den letzten beiden Rennen sind wir ja im Grunde schon gegen uns selbst gefahren. Die Konkurrenz hat uns da nicht gestört. Nächstes Jahr werden wir dann ausschließlich gegen uns selbst fahren. Schauen wir mal, wie das wird.“

Zwar wollen FIA und ACO den LMP1-Privatteams entgegenkommen, in dem sie deren Autos technische Zugeständnisse machen, um damit an das Rundenzeiten-Niveau von Toyota heranzukommen. Inwiefern dies tatsächlich funktionieren wird, bleibt aber abzuwarten, zumal die technischen Details diesbezüglich noch gar nicht feststehen.

Toyota erkennt mehr Impulse anderer Hersteller

Mit Blick auf die weitere Zukunft hat FIA-Präsident Jean Todt betont, dass es „eine neue Vision“ für die LMP1-Klasse brauche. Nach einer Reihe von Treffen mit Herstellern kann man sich bei FIA und ACO vorstellen, dass die Topklasse der WEC ab 2020/2021 von Autos gestellt wird, die optisch an die GT-Prototypen der späten 1990er-Jahre erinnern.

McLaren-Chef Zak Brown hat bereits anklingen lassen, dass die britische Marke „Interesse“ an einem Vorstoß in diese Richtung hat. Bei Toyota sieht man dies ähnlich. „Die Regeln tendieren klar in Richtung Autos in GT-Optik. Das ist unserer Ansicht nach positiv, denn es verleiht der Kategorie frischen Wind“, so Vasselon mit Blick auf die LMP1-Klasse.

Der Toyota-Technikchef gibt zu bedenken: „Es stimmt, dass nicht viele Hersteller Interesse hatten an den Standard-LMP1-Autos, die optisch keinen Wiedererkennungswert bieten. Wenn man aber über Prototypen spricht, die an Sportwagen erinnert, gibt es plötzlich großes Interesse.“ Ein Beispiel für ein solches Modell wäre der Mercedes CLK LM, wie er 1998 bei den 24 Stunden von Le Mans eingesetzt wurde.

In der IMSA war die Einführung der DPi-Formel zur Saison 2017 ein voller Erfolg. Werden die potenziellen neuen LMP1-Autos stärker an Supersportwagen erinnern als es für die aktuellen DPi-Boliden von Cadillac, Nissan und Co. gilt? „Es ist noch ein bisschen früh, darüber zu reden, aber das Ziel wäre, dass sie stärker daran erinnern, ja“, betont Vasselon.

Bei Toyota jedenfalls hofft man durch eine derartige Neugestaltung der Regeln mittelfristig gesehen auf ein Ende der kurzfristig anstehenden Monopolstellung in der WEC-Topklasse. „Sobald es zwei Hersteller gibt, sind die Regeln ein Erfolg. Wir sind schon glücklich, wenn wir einen Gegner haben. Derzeit sieht es so aus, als könnten es mehr als zwei (involvierte Hersteller; Anm. d. Red.) werden. Klar, lässt es sich leicht sagen, ‚wir sind interessiert‘, aber es gibt definitiv mehr Impulse als vor einem Monat“, bemerkt Vasselon.

© Motorsport-Total.com

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