„Tatort“ aus Münster: Kunst und Kalauer – so wird der neue Fall von Thiel und Boerne

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Bewertung

  • 3 von 5 Punkten
  • ein typischer Münster-„Tatort“, dessen Humor erkennbar in die Jahre gekommen ist.

Worum geht’s in diesem „Tatort“?

Kurz vor Beginn der Skulpturtage treibt ein Mörder in Münster sein Unwesen und stellt eine Leiche öffentlich als Kunstwerk aus. Kommissar Frank Thiel (Axel Prahl) und Gerichtsmediziner Karl-Friedrich Boerne (Jan Josef Liefers) vermuten den Täter unter den Künstlern. Vor allem der exzentrische Zoltan Rajinovic, der unter dem Künstlernamen G.O.D. arbeitet, scheint verdächtig. Es bleibt nicht bei einer Leiche, es tauchen weitere Kunstwerke auf.

Warum lohnt er sich?

Eine Zeit lang hat der WDR versucht, dem Münster-„Tatort“ etwas mehr Seriosität und Relevanz zu verpassen. Ohne Erfolg. Denn am besten funktionieren Thiel und Boerne immer noch, wenn sich ihre Kalauer in einem ohnehin schon absurden Krimi-Plot verbinden. Ob unter Burschenschaftlern oder weltfremden Wissenschaftlern – je verschrobener das Milieu, desto angemessener der Humor. Auch die Skulpturtage sind ein hervorragendes Setting für eine Krimikomödie. So ist „Gott ist auch nur ein Mensch“ eine gelungene Parodie auf die schrille Kunstszene geworden.

Was nervt?

Es lässt sich nicht übersehen, dass der Humor von Thiel und Boerne in die Jahre gekommen ist. Was vor 15 Jahren im Rahmen der Krimi-Reihe erfrischend war, wirkt inzwischen verstaubt. Der hochnäsige Professor dürfte wohl so jeden Witz bezüglich der Körpergröße seiner Assistentin „Alberich“ einmal gerissen haben. Und wenn sich Thiel anstelle des bimmelnden Telefons die Fernbedienung ans Ohr hält, wird es ein wenig peinlich. 

Die Kommissare?

Kann man das Interesse an den Charakteren wach halten, nachdem der letzte Witz gerissen ist? Dieser „Tatort“ deutet einen Weg an: Die Zuschauer erfahren mehr über die Vergangenheit von Frank Thiel. Der lebte früher mit seinem Vater in einer Kommune, in der auch Staatsanwältin Wilhelmine Klemm (Mechthild Großmann) ein- und ausging, und wurde „Frankie-Girl“ genannt, weil er seine Kleidung mit einem Mädchen tauschte. Professor Boerne wähnt sich derweil in dem Glauben, ein großer Künstler zu sein und wird von G.O.D. als Meisterschüler auserkoren. Was dem Ego des Gerichtsmediziners neuen Auftrieb verschafft.

Ein- oder Ausschalten?

Die „Tatort“-Folgen aus Münster sorgen regelmäßig für Rekordquoten. Und vermutlich wird auch der neue Fall am Montag Gesprächsthema in vielen Firmen und Büros sein. Wenn Sie mitreden wollen, sollten Sie einschalten. Sie verpassen aber auch nichts, wenn Sie Ihre Zeit anderweitig verbringen.

Tatort Wissen für Angeber 19.30

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