TV-Tipp: Tatort: Goldbach

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Es ist ihr erster Fall. Und er führt sie an ihre Grenzen. Eva Löbau und Hans-Jochen Wagner sind das neue «Tatort»-Team. Die beiden Kommissare ermitteln für die Krimireihe der ARD im Schwarzwald. Statt Frieden und Urlaubsromantik erwartet sie dort Mord und Totschlag.

Premiere hat das Schwarzwald-Duo an diesem Sonntag (1. Oktober), 20.15 Uhr, im Ersten. Es geht um Waffenhändler und ein totes Kind. Es ist ein düsterer und klug inszenierter Fall. «Goldbach» ist der Titel des 90-Minuten-Krimis, mit dem Löbau (45) und Wagner (48) als «Tatort»-Ermittler ihren Einstand geben. Goldbach heißt ein fiktives, kleines, idyllisches Schwarzwalddorf.

In einem Wald dort wird ein elfjähriges Mädchen erschossen, ein Nachbarsjunge verschwindet. Nur ein Junge kehrt heim, doch der schweigt. Die drei Kinder waren gemeinsam zum Spielen gegangen. In der Nähe der Leiche, versteckt im Waldboden, findet die Polizei bei der Spurensuche ein rätselhaftes, illegales Waffendepot.

«Da zieht man hierher an den Arsch der Welt und denkt, es ist gut. Und dann liegt dein Kind tot im Wald», sagt der Vater des ermordeten Mädchens, gespielt von Godehard Giese. Trauer, Sorge und Misstrauen treiben die eigentlich gut befreundeten, in dem Dorf nahe beieinander lebenden Elternpaare der drei betroffenen Kinder auseinander. Und macht den ersten Schwarzwälder «Tatort» in weiten Teilen zum Drama, statt zum gewöhnlichen Ermittlerkrimi.

Löbau und Wagner suchen in freier Natur nach Mördern – und stoßen auf menschliche Abgründe. Sie rücken nicht sich selbst, sondern den Fall in den Vordergrund. Unaufgeregt erzählt und dennoch mit Spannung ist dieser «Tatort». Löbau und Wagner spielen die beiden Kommissare Franziska Tobler und Friedemann Berg. Das Duo ermittelt nicht in einer Großstadt, sondern in einer ganzen Region.

Ländliche geprägte Orte sind Toblers und Bergs Revier. Dunkle Tannen, verschneite Hänge und tiefe Schluchten bilden die Kulisse für diesen klassisch und gut erzählten Krimi. «Wir sind keine Kommissare, die private Probleme mit sich rumschleppen und theatralisch nach außen tragen», sagt Wagner: «Die Fälle stehen im Mittelpunkt.» Dies gelte auch in Zukunft – selbst wenn Berg im ersten Fall am Sonntag auch gerne mal unkonventionell ermittelt.

«Das Spiel draußen in freier Natur charakterisiert diesen Krimi», sagt Löbau: «Mit der Natur haben wir einen sehr starken Partner an unserer Seite.» Dies sei beim Arbeiten vor der Kamera zwar ungewohnt und wegen des Wetters und anderer, nicht planbarer Einflüsse eine Herausforderung. «Aber die Natur bringt Kraft und Authentizität in den Film. In einem Studio ist das in der Form nicht zu schaffen.»

Regie führte in diesem Premieren-«Tatort» Robert Thalheim («Netto»), das Drehbuch stammt von Bernd Lange. Den Part der Vorgesetzten hat die 54 Jahre alte, Berliner Schauspielerin Steffi Kühnert («Halt auf freier Strecke»). Sie verkörpert souverän und glaubwürdig die Chefin der Freiburger Kriminalpolizei Cornelia Harms.

Ursprünglich war Harald Schmidt als Chef im neuen Freiburger «Tatort» vorgesehen. Im Februar sagte der Entertainer, der im August 60 wurde, dann aber kurzfristig und überraschend ab. Die angegebenen persönlichen Gründe blieben unklar. Eine sichtbare Lücke hinterlässt er, zumindest in der ersten Folge, nicht.

Der neue Schwarzwald-«Tatort» folgt dem Bodensee-«Tatort», der im vergangenen Dezember zum letzten Mal lief. Nach 14 Jahren war Schluss für Ermittlerin Klara Blum, gespielt von Eva Mattes.

Nach der Premiere am Sonntag geht es für die neuen Ermittler Tobler und Berg weiter. Die Dreharbeiten für die zweite Folge im Schwarzwald beginnen nach Angaben des Südwestrundfunks (SWR) Mitte Oktober.

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