Tapferer Hunter-Reay: „Als hätte mich ein LKW überrollt“

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Keine 24 Stunden nach einem Einschlag mit 138g saß Ryan Hunter-Reay wieder in seinem Andretti-Honda. Alleine das hätte für viele schon ausgereicht, ihm Heldenstatus auf Lebenszeit zu verleihen. Doch der IndyCar-Meister von 2012 begnügte sich nicht damit, nur dabei zu sein. Er spielte über weite Strecken des Rennens erste Geige und führte das Rennen zwischenzeitlich sogar an. Somit mischte sich in die Erleichterung, die 500 Meilen durchgehalten zu haben, sogar leichte Enttäuschung ein.

„Es ist eine Enttäuschung, dass es kein besseres Ergebnis geworden ist, weil ich bis ganz nach vorn fahren konnte“, sagt der 36-Jährige. „Als ich durchs Feld gefahren bin, habe ich mir gedacht: ‚Hey, da geht was!‘ Bei Halbzeit lagen wir dann an der Spitze.“ Dass es dann letztlich doch „nur“ Platz acht wurde, lag an seinem Fahrzeug: Weil das verunfallte Chassis nicht mehr zu gebrauchen war, baute Andretti Autosport schnell ein Rundkurs-Chassis um. „Da hatten wir zu viel Abtrieb drauf“, knirscht Hunter-Reay.

Zwar konnte er bei den Boxenstopps die Flügel immer flacher stellen lassen, doch nicht genug: „Ich konnte gegen Dixie (Scott Dixon; Anm. d. Red.) und Helio (Castroneves) gut Schwung holen, aber als ich aus dem Windschatten ausscherte, konnte ich das Überholmanöver nicht vollenden.“ Hinter diesen beiden kam er letztlich ins Ziel.

Trotzdem: Dass er nur einen Tag nach einem solch gewaltigen Unfall wieder ins Auto stieg, ist bereits ein kleines Wunder. Seine Performance im Rennen noch mehr. „Im Rennen an sich habe ich eigentlich gar nichts gespürt, aber als ich aus dem Auto ausgestiegen bin, fühlte ich mich, als hätte mich ein LKW überrollt“, berichtet der IndyCar-Meister von 2012. „Ich habe nicht wirklich gut geschlafen und mich morgens hin und her gewälzt. Jetzt ist mein ganzer Körper völlig steif. Ich war doch froh, als ich das Auto abstellen konnte.“

Ryan Hunter-Reay gibt zu, dass das Rennen vor allem mental für ihn eine große Herausforderung gewesen sei: „Kurve 3 hat ein paar Mal zu mir gesprochen. Aber es war gut, mich wieder ins Auto zu setzen und Rennen zu fahren. Und es war guter, harter Motorsport, den wir gezeigt haben.“ Das Rennen wurde von Fans und Fahrern für seine große Ladung Action gelobt.

Dass er selbst ein Teil dessen gewesen ist, kann er selbst kaum glauben: „Ich hatte wahnsinniges Glück, mir keine Knochen zu brechen und bin sehr dankbar für die Sicherheit dieses Autos und die Professionalität des medizinischen Personals. Dass ich hier fahren konnte, ist einfach unwirklich.“ Viel Zeit zur Erholung bleibt nicht, denn mit Gateway und Watkins Glen stehen zwei weitere Rennen an den kommenden beiden Wochenenden auf dem Programm.

© Motorsport-Total.com

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