Ausgang des Türkei-Referendums: Müssen uns die deutschtürkischen „Ja“-Sager in unserem Land Sorgen machen?

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Es ist entschieden: In der Türkei wird das umstrittene Präsidialsystem eingeführt, eine knappe Mehrheit der Wahlberechtigten hat dafür gestimmt. Auch im Ausland durften Menschen mit türkischem Pass wählen – und ausgerechnet in Deutschland stimmten 63 Prozent den Plänen Erdogans zu. An der Spitze die Wahl-Städte Essen (ca. 76 Prozent Ja-Sager) und Düsseldorf (ca. 70 Prozent). In allen 13 Wahl-Städten stimmte die Mehrheit der Verfassungsreform zu.

Nun fragen sich in Deutschland viele: Warum ziehen diese – unsere – Mitbürger eine Diktatur der Demokratie offenbar vor? Warum schlagen die Herzen so vieler Deutschtürken für einen Mann, der Kritiker zu Terroristen erklärt, Deutschland als Nazis beschimpft und womöglich die Todesstrafe einführt? Was ist los mit den hiesigen Türken? Und andererseits: Warum hat mehr als die Hälfte der rund 1,4 Millionen wahlberechtigten Deutschtürken ihre Stimme gar nicht erst abgegeben?
stern TV hat nach Erklärungen gesucht und mit Serdar Somuncu gesprochen. Der türkischstämmige Kabarettist und Schriftsteller hat eine klare Haltung zur Türkei, zu Recep Tayyip Erdogan und dazu, wie sich die in Deutschland lebenden Türken in der Frage des Referendums hätten verhalten können – und sollen. In einem aktuellen stern-Interview sagte er, Erdogan befürchte, dass das Referendum zu seinen Ungunsten ausgehen könnte und er die Macht verliere. „Er befürchtet, dass die Eliten in der Türkei aufständisch werden“, so Somuncu wörtlich. „Das würde einen Bürgerkrieg bedeuten. Deswegen aktiviert er seine stärkste Bürgerwehr außerhalb der Türkei: Nämlich die in Deutschland und Europa lebenden Türken, um sie auf seine Seite zu ziehen. Dabei riskiert er einen Bürgerkrieg in Deutschland.“ Doch Serdar Somuncu sagt auch: Deutschland habe in puncto Integration in den letzten 50 Jahren viele Fehler gemacht – die jetzt zutage treten.

Live bei stern TV wird Steffen Hallaschka mit Serdar Somuncu über den Wahlausgang in der Türkei sprechen – und darüber, was das für das Verhältnis von Deutschen und Deutschtürken in der Konsequenz hierzulande bedeuten kann.

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