Hamilton schlägt zurück – doch Vettel hat einen Trumpf

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Das Qualifying in der Formel 1 folgte seit einigen Jahren einem einfachen Grundsatz: 22 Fahrer fahren im Kreis und am Ende steht mindestens ein Mercedes vorne. 

Insofern wird es niemanden verwundern, dass sich auch diesmal Lewis Hamilton die Pole Position in China vor Sebastian Vettel schnappte.

Doch wie hart der dreimalige Weltmeister dafür kämpfen musste, war kein Vergleich zu den vergangenen Jahren – und auf die erste silberne Startreihe in diesem Jahr muss Mercedes weiterhin warten.

„Ferrari war wahnsinnig schnell und wir wussten, dass es knapp werden würde. Wir mussten alle Register ziehen und eine perfekte Runde hinlegen“, sagte Hamilton danach.

Wolff: „Lewis macht den Unterschied“ 

Für seine Chefs Toto Wolff und Niki Lauda war klar, dass es weniger dem Auto als Hamiltons „Spezialrunde“ zu verdanken war, dass ein Mercedes auf Platz eins stand. „Lewis macht einfach den Unterschied, wenn es um die Wurst geht“, sagte Wolff, der 10 Euro gewann, da Lauda auf eine Pole von Ferrari gewettet hatte.

Laudas Tipp war keineswegs unangebrachtes Understatement: Ferrari hatte sowohl das 3. Training als auch Q1 und Q2 dominiert. Doch in Q3 legten Hamilton und Mercedes plötzlich einen Zahn zu und stellten die alte Hackordnung wieder her. 

Die starke Zeit von Hamilton kam auch für Vettel überraschend: „Sie behaupten, sie würden den Motor nicht zwischen Q2 und Q3 aufdrehen, aber ich bin da nicht so sicher. Wir müssen uns das einmal anschauen.“

Vettel im Regen im Vorteil?

Spannend sollte das Rennen so oder so werden, denn es ist Regen angekündigt. Einen Favoriten auszumachen ist dabei unmöglich, denn die Fahrer und Teams konnten mit ihren neuen Autos noch kaum Daten auf nasser Strecke sammeln – ganz besonders gilt dies für Hamilton.

„Ich bin bislang nur eine Runde auf den Regenreifen für 2017 gefahren. So viel ich nach dieser Outlap sagen kann, fühlen sie sich relativ ähnlich wie im letzten Jahr an“, sagte Hamilton.

Hier könnte Vettel im Vorteil sein, der bereits im Februar die neuen Pirelli-Regenreifen testen durfte. Bei den Tests auf bewässerter Strecke in Barcelona fuhr zudem Vettels Teamkollege Kimi Räikkönen die Bestzeit.

Red Bull setzt auf Regen-Setup

Der Geheimfavorit im Regen dürfte aber Red Bull sein. Zwar können sie auf trockener Strecke noch nicht mit Mercedes und Ferrari Schritt halten, doch bei feuchten Bedingungen war Red Bull schon 2016 oftmals schneller als Mercedes.

Red Bull hat laut eigener Aussage jedenfalls auf ein Regen-Setup gesetzt: „Wir hoffen, dass das in die richtige Richtung geht. Morgen braucht man ein Auto mit Abtrieb“, sagte Motorsportberater Helmut Marko.

Vor allem Max Verstappen lässt im Regen oft sein außergewöhnliches Talent aufblitzen – man denke nur an sein herausragendes Überholmanöver gegen Weltmeister Nico Rosberg in Interlagos zurück. Gut für Mercedes, dass der Niederländer wegen Motorenproblemen nur von Rang 19 starten darf.

Hamilton freut sich auf Regenrennen

Auch der zu erwartende Temperaturabsturz um zehn Grad sollte Mercedes in die Karten spielen, da die Reifen weniger beansprucht werden als noch in Melbourne.

Obwohl Hamilton mit nasser Strecke in China bereits schlechte Erfahrungen gemacht hat – 2007 rutschte er auf dem Weg in die Box ins Kiesbett und verlor so den sicher geglaubten WM-Titel – freut er sich auf ein mögliches Regenrennen. 

„Das wird ein Spaß. Vor allem, weil die Starts jetzt so viel schwieriger sind als früher“, sagte Hamilton und spielte damit auf die Neuerung an, dass auch bei Regenrennen ein stehender Start erfolgt.

Daher ist es durchaus möglich, dass Hamilton mit seiner Prognose Recht behält: „Das könnte einer der aufregendsten Tage seit langer Zeit werden.“

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