St. Petersburg: Große Sorgen über Bremsen vor Start

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Der IndyCar-Serie könnte ein unangenehmer Saisonauftakt in St. Petersburg ins Haus stehen. Bremsprobleme haben für zahlreiche Schrecksekunden während der Testfahrten und beim Saisonauftakt gesorgt. Im Warmup segelte Ryan Hunter-Reay mit hoher Geschwindigkeit in Kurve zehn geradeaus und hatte einen heftigen Einschlag zu verzeichnen. Das Andretti-Team arbeitet derzeit fieberhaft daran, den Honda wieder aufzubauen. Im Qualifying hatte Sebastien Bourdais im Coyne-Honda einen sanfteren Abflug in der Zieleingangskurve.

Beide Fahrer hatten jedoch dasselbe Problem: Die Räder blockierten unvermittelt. „Ich weiß nicht, was passiert ist; es ist einfach geradeaus gefahren“, sagte der viermalige Champ-Car-Meister nach dem Qualifying. Der Grund für die Probleme liegt in einem Wechsel des Bremsenherstellers. Nachdem die Teams mit Brembo zunehmend unzufrieden waren, wechselte die IndyCar-Serie für 2017 auf Bremsscheiben und -beläge von Performance Friction Corporation (PFC). Der Bremssattel ist für diese Saison aber weiterhin der alte von Brembo. PFC wird erst 2018 ein eigenes Produkt verbauen.

Das Problem, das schon bei den Testfahrten festgestellt wurde, ist eine Überhitzung des Bremssattels. Die PFC-Bremsen generieren eine höhere Temperatur als das Brembo-Material zuvor. Der Sattel sollte nicht wärmer als 210 Grad Celsius werden. Das war nie ein Problem, solange Beläge und Scheibe von Brembo geliefert wurden. Die Zwitter-Übergangslösung allerdings bereitet gerade den Honda-Teams große Sorgen.

Die Bremsbelüftung bei den HPD-Boliden ist Teil des 2016 homologierten Aerokits. Diese Kits wurden für die IndyCar-Saison 2017 eingefroren, weshalb die Kanäle nicht geändert werden können. Honda hat vor dem Rennen eine Änderung am Aerokit beantragt, bislang wurde jedoch nichts entschieden. HPD argumentiert, dass es sich um ein sicherheitsrelevantes Problem handele. Nach dem heftigen Unfall von Hunter-Reay bekommt dieses Argument noch einmal größere Schlagkraft. Brembo beklagt unterdessen, dass man auch auf Anfrage keine Daten von den Testfahrten erhalten habe und deshalb nichts tun könne.

Bis zum Rennen kann natürlich nichts mehr gemacht werden. Erstaunlich ist, dass nicht alle Honda-Teams von dem Problem betroffen zu sein scheinen. Schmidt/Peterson scheint gar nicht betroffen zu sein, bei Ganassi hatte nur Tony Kanaan im Qualifying einen Ausrutscher, nachdem die hinteren Bremsen blockierten. Andretti und Coyne hingegen waren stark betroffen. Die Hoffnung liegt nun auf dem Wetter: Zur Stunde zieht von Westen ein Regenband auf St. Petersburg zu und weitere Regenfälle sind vorhergesagt. Handlungsbedarf besteht allerdings bis Long Beach – hier ist es nahezu garantiert trocken und es gibt mehrere harte Bremspunkte.

© Motorsport-Total.com

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