Hypnotherapie: Wie diese Frauen in Trance ihre Sucht bekämpfen wollen

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Elisabeth Wartmann raucht schon seit ihrem elften Lebensjahr, inzwischen mehr als eine Schachtel Zigaretten pro Tag. Der 26-Jährigen ist schon lange klar, dass das ihrer Gesundheit schadet. All ihre bisherigen Versuche, mit dem Rauchen aufzuhören, waren erfolglos – so wie der letzte: „An dem Tag schaffte ich es immerhin bis 17 Uhr rauchfrei zu bleiben, doch dann war ich so aggressiv, dass Teller flogen. Also musste mein Freund mir meine Zigaretten zurückgeben und es war vorbei“, erzählt Elisabeth Wartmann. Nun wolle sie jedoch endlich dauerhaft mit dem Rauchen aufhören, weil sie sich ein Kind wünscht. „Ich finde es unverantwortlich, wenn Mütter rauchen, gerade in der Schwangerschaft“, sagt sie. „Ich möchte natürlich, dass sich mein Baby gesund entwickelt. Und ich möchte auch ein Vorbild sein. Meine Eltern rauchen auch beide, und das hat mich sehr beeinflusst.“

Voraussetzung ist der feste Wille

Der Psychotherapeut und Hypnose-Experte Harald Krutiak soll Elisabeth Wartmann helfen, endlich rauchfrei zu werden. Krutiak, der auch an der Charité in Berlin zum Thema „Hypnose“ forscht, hat schon hunderte Menschen von ihrer Sucht oder einer Angst geheilt. Er weiß aber auch:  Die Hypnotherapie funktioniert nicht in jedem Fall. Voraussetzung dafür ist der feste Wille eines Klienten, sein Problem tatsächlich loszuwerden. „Die Patienten haben die beste Prognose, von der Hypnose tiefgreifend zu profitieren, wenn ihnen das Ziel sehr wichtig ist.“ Bei Elisabeth Wartmann ist das große Ziel Mutter zu werden – von einem gesunden Kind. Das hat auch Harald Krutiak bemerkt: Der 26-Jährigen ist es ernst.

Die Hypnose des Therapeuten führt die Raucherin in ihr Unterbewusstsein. Er nutzt ihren ausgeprägten Kinderwunsch und lässt sie das Glück einer werdenden Mutter empfinden. In Trance, dem wissenschaftlich so genannten Alpha-Zustand könne der Patient besonders leicht „lernen“, so Harald Krutiak, „weil sich im Gehirn Nervenzellen einfacher miteinander verknüpfen können.“ Nach etwa 30 Minuten holt der Therapeut Elisabeth Wartmann langsam zurück in die Wirklichkeit. „Ich habe nicht gemerkt, dass ich auf dem Stuhl sitze oder dass ich hier bin“, erzählt sie. „Weil ich da war, wo er mich mit Seiner Stimme hingebracht hat. Ich habe mich als werdende Mama gesehen, mit meiner Familie, die sich freut.“ Sie verspüre kein Verlangen nach einer Zigarette. Und es kommt auch in den nächsten Stunden nicht zurück…

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„Indem wir das Ziel erlebbar machen, wird das Gehirn geprägt“

Auch für Esmeralda Sobrino-Sanchez ist die Hypnotherapie die letzte Chance, ihr Leben zu ändern. Die 33-Jährige wiegt 103,5 Kilogramm bei einer Körpergröße von 1,62 Metern. „Ich habe schon so viele Diäten ausprobiert, aber keine hat den gewünschten Erfolg gebracht.“ Ihre Gewichtsgeschichte war über Jahre eine klassische Achterbahnfahrt, in der sie mal ab und dann wieder zugenommen hat. Nun bekommt sie ihr Gewicht gar nicht mehr in den Griff – und das mit gesundheitlichen Folgen: „Ich habe eine angehende Fettleber, hohe Cholesterinwerte und auch angehende Diabetes. Das will ich nicht. Ich bin 33 Jahre alt und habe noch einiges vor!“

Esmeralda Sobrino-Sanchez liebt es, Essen zu gehen; gerade bei Buffets fällt es ihr immer schwer, Maß zu halten. Sie hat eine regelrechte Ess-Sucht – obwohl sie darunter leidet. „Im Spiegel denke ich immer: Das bin ich nicht, das bin ich in einem falschen Körper.“
Genau dieses Gefühl will Hypnotherapeut Harald Krutiak bei der 33-Jährigen als erstes ansprechen. Sie soll sich so annehmen wie sie ist. Anschließend führt der Therapeut Esmeralda Sobrino-Sanchez in ihrem Unterbewusstsein an das Ziel ihrer Träume: eine schlanke, sportliche Esmeralda. Krutiak erklärt: „Indem wir den Zielzustand, in diesem Fall ein schlanker Körper, erfahrbar und erlebbar machen, wird das wie eine Prägung im Gehirn gespeichert und die Entwicklung läuft von selbst in diese Richtung.“

Bereits am nächsten Morgen fällt das Frühstück der übergewichtigen Frau anders aus, als sonst. Und sie schaffte es tatsächlich, das Zuviel auf dem Teller zu lassen. Beim anschließenden Fitness-Studio-Besuch sagt sie: „Ich fühle mich toll, ich bin motiviert und es macht mir Spaß.“ Aber reichte die eine Therapiesitzung wirklich aus, um Esmeraldas Willen dauerhaft zu stärken? stern TV wird es weiter beobachten, ebenso wie Elisabeth Wartmann. Sie hat auch am zweiten und dritten Tag nicht geraucht. Es falle ihr viel leichter, auf die Zigaretten zu verzichten, als bei ihren eigenen Versuchen aufzuhören. Ob die Hypnotherapie den beiden Frauen langfristig hilft, muss sich jedoch noch zeigen – im zweiten Teil der Dokumentation in wenigen Wochen.

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