Gewaltvorwürfe gegen RB-Ordner

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Der vergangene Samstag war für RB Leipzig nicht nur aus sportlicher Sicht wenig erfreulich. 0:3 verloren die Sachsen ihr Heimspiel gegen den Hamburger SV.

Doch im Umfeld der Partie ereigneten sich Szenen, die man in Leipzig eigentlich nicht sehen wollte, zumal man noch die schrecklichen Bilder vom Spiel bei Borussia Dortmund im Kopf hat.

Was war passiert?

Nach dem Abpfiff gegen den HSV kam es hinter dem Gästeblock zu Ausschreitungen zwischen RB-Ordnern und Fans der Hanseaten. Es gibt Vorwürfe gegen den Sicherheitsdienst und die Leipziger Polizei.

„Beim Verlassen des Gästeblocks wurden zwei HSV-Fans vom Ordnungsdienst aus der Gruppe gezogen und von der Polizei abgeführt. Im weiteren Verlauf machten die beteiligten Ordner deutlich, dass sie weiterhin Interesse an einer handfesten Auseinandersetzung haben, obwohl der Grund des Eingreifens bereits erledigt war“, erklärt Dr. Andre Fischer, Projektleiter des HSV-Fanprojekts, im Gespräch mit SPORT1.

„Die Szenerie verlagerte sich nun auf den Unterrang und den Stadionwall, wo Mitglieder des Ordnungsdienstes äußerst brutal auf HSV-Fans einschlugen.“

Attacken auch gegen „normale“ Fans

Fischer ergänzt: „Dies setzte sich im Unterrang, auf den Treppen zum Wall sowie oben auf dem Wall fort. Und wir reden hier nicht nur von Mitgliedern der Ultraszene, die attackiert wurden.“ Auch ganz „normale“ HSV-Fans wären angegangen worden.

Die Polizei Sachsen schildert die Vorkommnisse wie folgt: „Nach dem Spiel kam es hinter dem Gästeblock zu Auseinandersetzungen zwischen Fans des HSV und dem Ordnungspersonal, nachdem zuvor die Polizei Identitäten von zwei Hamburger Fans feststellte, die im Verdacht stehen, während des Spiels im Gästeblock Pyrotechnik abgebrannt zu haben.“

Und weiter: „In dieser Folge wurden Ordner durch Hamburger Fans mit Holzstangen angegriffen und verletzt. Diese Auseinandersetzung wurde durch die Polizei beendet.“

Ein verletzter Fan sei behandelt worden und habe Anzeige wegen Körperverletzung erstattet, heißt es. Die Sicherheitsfirma der Leipziger spricht in ihrer Stellungnahme von Notwehr: „Aufgrund dieser massiven Gewaltanwendung gegen unser Personal wurde als Reaktion vom Recht auf Notwehr Gebrauch gemacht.“

„So ein brutales Vorgehen noch nie erlebt“

Fischer zeigt sich irritiert von den Vorfällen. „Als Fanprojektleiter erlebt man schon so einiges, von daher sind wir nicht leicht zu schockieren. Aber wir können sagen, dass wir so ein brutales Vorgehen eines Ordnungsdienstes noch nie erlebt haben. Damit sind wir aber in guter Gesellschaft, andere Vereine haben ja bereits ähnliche Erfahrungen gemacht.“

Schon im Dezember 2016 postete die RB-Fangruppierung „Jungs der Südkurve – Support for Rasenball“ bei Facebook: „Es muss einfach darüber gesprochen werden und endlich was passieren! Ordner aus der Lok-Szene, die auf Stress aus sind, haben im Sektor-B und im gesamten Stadion nichts verloren.“

Viele Gäste sprechen immer wieder von Schikanen und miserablen Einlassbedingungen.

Vermummter Ordnungsdienst?

Fischer erklärte, dass sich Mitglieder des Ordnungsdienstes am Samstag „vermummt“ hätten und „zum Teil Mundschutz getragen haben“.

Auch die Polizei soll sich fragwürdig verhalten haben. „Wir stehen weiterhin zu unserer Beschreibung der Geschehnisse und zu unserer Kritik an dem Verhalten der Polizei. Und zwar, dass es auf uns so wirkte, dass die Polizei zumindest für ein paar Minuten ihr Gewaltmonopol an den Ordnungsdienst abgegeben hatte und bei Straftaten seitens des Ordnungsdienstes nicht eingeschritten ist, sondern das Ganze lediglich passiv begleitete.“

Fischers Forderung an RB ist klar: Der Verein solle sich „endlich mit dem Personal des Ordnungsdienstes Black Rainbow Security kritisch auseinandersetzen“.

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